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US-Präsident Trump in China
Treffen der Supermächtigen

Chinas Staatsmedien feiern den Besuch von US-Präsident Donald Trump bereits als historisch. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Verhältnis beider Länder als kompliziert gilt. Bei den wichtigsten Themen Handelsbeziehungen und Nordkorea-Konflikt brauchen beide Länder einander. Doch wer geht auf wen zu?

Von Axel Dorloff |
    US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania verlassen bei ihrer Ankunft in Peking die Air Force One.
    US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania bei ihrer Ankunft in Peking. (dpa / picture alliance / Thomas Peter)
    Das hat Symbolik: Wenn US-Präsident Donald Trump heute in Peking landet, ist das der erste Besuch eines Staatschefs in China nach dem wichtigen 19. Parteitag der Kommunistischen Partei. Aus chinesischer Sicht eine Ehre. Dazu kommt Trump zum ersten Mal als US-Präsident nach China. Aber es wird kein einfacher Besuch, das Verhältnis beider Länder gilt als kompliziert. Shi Yinhong ist Professor für Internationale Beziehungen an der Renmin Universität in Peking.
    "Verglichen mit dem chinesisch-amerikanischen Verhältnis der Vergangenheit haben wir jetzt das Gegenteil von stabilen Beziehungen. Trump ist unvorhersehbar, arrogant und benutzt den Handel als Drohung. Das ist ein Problem für China. Auch wenn man es bislang noch schafft, ordentliche Beziehungen zu pflegen. Aber das liegt vor allem daran, weil China sich bemüht."
    Offiziell übt China diplomatische Zurückhaltung und Höflichkeit. Die chinesischen Staatsmedien feiern den Besuch schon im Vorfeld als historisch. Der Tenor: Beide Länder würden ihre guten Beziehungen nach dem erfolgreichen Gipfel in Florida im April dieses Jahres weiter vertiefen. Für Experte Shi Yinhong war der Florida-Gipfel aber nur ein Zwischenhoch im chinesisch-amerikanischen Verhältnis.
    "Der Florida-Gipfel ist Vergangenheit. Einige haben den Gipfel damals Flitterwochen genannt. Aber weil Trumps politischer Charakter unberechenbar ist, war die gute Phase nach drei Monaten vorbei. Und ein Paar hat in der Regel keine zweiten Flitterwochen."
    Auch wenn das Besuchsprogramm in Peking danach aussieht. US-Präsident Trump kann mit einem prächtigen Empfang rechnen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bittet ihn zunächst zur privaten Audienz in den Kaiserpalast. Die Verbotene Stadt im Herzen Pekings wird dafür den ganzen Tag gesperrt. Abends soll in historischem Ambiente feierlich diniert werden. Gastgeber China gibt sich alle Mühe. Denn so kompliziert das Verhältnis auch ist, beide Länder brauchen einander. Im Handel genauso wie im Nordkorea-Konflikt. Besonders dort bleiben die Fronten bislang verhärtet.
    Nordkorea-Konflikt ist eines der zentralen Themen
    "Chinas Engagement im Nordkorea-Konflikt wird für US-Präsident Trump nie genug sein. So lange Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un Raketen und Atomwaffen testet, liegt das in der Logik der USA daran, weil China nicht genug Druck ausübt. Das ist lächerlich."
    Chinas Parteiblatt "Global Times" zeigt sich heute Morgen erleichtert. Rhetorisch habe Trump bei seinem Besuch in Südkorea bereits abgerüstet. Zumindest gäbe es keine neuen, wütenden Drohungen in Richtung Nordkorea. Xi Jinping müsse Trump nur richtig behandeln, dann erreiche er auch was, meint dieser 27-jährige Mann aus Peking.
    Eine Nachrichtensendung im Fernsehen zeigt einen Bericht über US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim
    US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim: Es herrschen verhärtete Fronten. (AFP / Jung Qeon-Je)
    "Trump ist ein Geschäftsmann, der vor allem Profit sucht. Und Ergebnisse. Auch als Präsident hat er sich das bewahrt. China steigt auf zu einer großen Nation und Trump kommt, um gute Geschäftsbeziehungen zu etablieren. Das ist doch eine Win-Win-Situation. Ein gute Ausgangslage für freundschaftliche chinesisch-amerikanische Beziehungen."
    Einige Experten vermuten, dass China beim Thema Nordkorea Zugeständnisse machen könnte. Um im Gegenzug die Amerikaner im Handelsstreit milde zu stimmen. So oder so wird Trump das riesige Handelsdefizit seines Landes zur Sprache bringen. Aber Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat den einen oder anderen Trumpf in der Tasche. Handelsverträge im Wert von mehreren Milliarden Dollar sind geplant. China unter anderem als Großabnehmer für amerikanischen Sojabohnen und Flugzeuge. Das dürfte auch Trump vorübergehend milde stimmen.