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US-Präsidentenwahl 2020
Bernie Sanders ist zurück

Im Vorwahlkampf der Demokraten verlor Bernie Sanders 2016 nur knapp gegen Hillary Clinton. Nun will es der unabhängige Senator noch einmal wissen - und verkündete seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020. Doch auf ihn wartet ein starkes Bewerberfeld in den eigenen Reihen.

Von Thilo Kößler |
    Bernie Sanders will sich erneut um das Amt des Präsidenten bewerben.
    Bernie Sanders will sich erneut um das Amt des Präsidenten bewerben. (dpa/ picture alliance/Bastiaan Slabbers)
    "Hi, I'm Bernie Sanders and I'm running for president."
    So meldete sich jetzt ein alter Bekannter auf der politischen Bühne der USA zurück: Bernie Sanders, unabhängiger Senator aus Vermont, der 2016 im Vorwahlkampf Hillary Clinton unterlegen war. Sanders will es noch einmal wissen: Er bewirbt sich erneut um das Amt das Präsidenten. Vordringliches Ziel: Donald Trump aus dem Amt zu drängen – Sanders bezeichnete ihn als krankhaften Lügner, Betrüger, Rassisten und Sexisten, als Ausländerfeind und einen Präsidenten, der das Land spalte und in eine autoritäre Richtung treibe.
    Bernie Sanders steht für den Linksruck, den die Demokraten seit dem Aufstieg Donald Trumps zum Präsidenten vollzogen haben. Zu seinem politischen Credo gehört die Krankenversicherung für alle, gebührenfreies Studieren an den US-Universitäten und ein landesweiter Mindestlohn von 15 Dollar pro Stunde. Bernie Sanders bezeichnet sich als "demokratischen Sozialisten" und hat sich soziale, ethnische und ökologische Gerechtigkeit aufs Panier geschrieben. Zu seinen Stärken zählen seine lange politische Erfahrung, sein landesweites Organisationsnetz und seine exzellenten Kontakte. Eher als Schwäche gilt sein Alter: Sanders ist 77 Jahre alt – aber er gibt sich zuversichtlich, dieses Mal das Rennen zu machen.
    Breites Bewerberfeld bei den Demokraten
    Allerdings wird sich Sanders nicht mehr als politische Alternative und Antithese zu seiner unbeliebten politischen Konkurrentin Hillary Clinton inszenieren können. Und ob er den "Bernie Burn" aus dem Jahr 2016 noch einmal neu entfachen kann, das Wahlkampffieber unter jungen Leuten, ist auch noch die Frage. Sanders ist der 11. Kandidat, der für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft gehen will.
    Senatorin Kamala Harris will für die Demokraten bei den Wahlen 2020 antreten. Bei einer Veranstaltung in Portsmouth steht sie vor einer US-Flagge.
    Senatorin Kamala Harris will für die Demokraten bei den Wahlen 2020 antreten. (AP Photo/Elise Amendola)
    Es ein breit gefächertes politisches Aufgebot. Unter ihnen zum Beispiel Kamala Harris, Senatorin aus Kalifornien, die einen fulminanten Start in ihren Präsidentschaftswahlkampf hinlegte. Kamala Harris ist Tochter eines Wirtschaftswissenschaftlers aus Jamaika und einer Ärztin aus Indien – und sie ist vehemente Verfechterin der Bürgerrechte: Das Land müsse entschieden gegen den Hass vorgehen, fordert sie immer wieder.
    Unter den bislang elf Bewerbern der Demokraten sind ein halbes Dutzend Frauen: Ausdruck der Aufbruchsstimmung, die die Partei in Gegnerschaft zu Donald Trump erfasst hat. Mit dem Label "demokratischer Sozialismus", das auch die Parteilinke Elizabeth Warren für sich in Anspruch nimmt, will Kamalla Harris allerdings nichts zu tun haben. Ebenso wenig wie die eher konservative Zentristin Amy Klobuchar aus Minnesota, die weder eine Krankenversicherung für alle will noch gebührenfreies Studieren an US-Universitäten.
    Die Senatorin aus Minnesota, Amy Klobuchar, erklärt in Minneapolis offiziell ihre Bewerbung um die Kandidatur der Demokraten für die Präsidentschaftswahl.
    Auch US-Senatorin Amy Klobuchar will für die Präsidentschaftswahl kandidieren. (Star Tribune /Anthony Souffle / ap/ dpa-Bildfunk)
    So steht der demokratischen Partei noch eine ziemlich robuste Debatte über den künftigen politischen Kurs bevor, wie die schwarze Bürgerrechtlerin und unterlegene Bewerberin um den Gouverneursposten von Georgia, Stacey Adams, prognostiziert.
    Die scharfe Gegnerschaft zu Donald Trump allein dürfte programmatisch nicht genügen, um den Republikanern im Jahr 2020 das Präsidentenamt wieder abzujagen. Umso wichtiger werde es sein, dass die Demokraten nicht nur die linke Wählerklientel bedienen, sondern auch wieder in der politischen Mitte Fuß fassen, sagen Wahlforscher.
    US-Präsident Obama mit seinem Vize Biden.
    Am Ende könnten die Demokraten doch wieder den ehemaligen Vize Joe Biden ins Rennen schicken. (dpa/picture-alliance/Susan Walsh)
    So gesehen ist nicht auszuschließen, dass am Ende doch Uncle Joe ins demokratische Rennen geschickt wird. So wird respektvoll Joe Biden genannt, Ex-Vizepräsident und Freund, Vertrauter und Berater Barack Obamas. Der 77-Jährige gilt als politisch erfahren und kluge Integrationsfigur. Doch noch hat sich Uncle Joe nicht entschieden.