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US-Präsidentschaftsvorwahlkampf
Clinton pariert Angriffe

Es ging um Waffenrechte, die ungleiche Einkommensverteilung, Marihuana und Hillary Clintons E-Mails: Nach der ersten TV-Debatte der Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten sehen viele die ehemalige Außenministerin der USA weiter als Favoritin. Aber auch ihr aussichtsreichster Mitbewerber konnte punkten.

    Die US-Demokraten Sanders und Clinton während der TV-Debatte in Las Vegas.
    Die US-Demokraten Sanders und Clinton während der TV-Debatte in Las Vegas. (picture alliance / dpa / Josh Haner)
    Auch wenn an der Debatte insgesamt fünf Politiker der Demokraten teilnahmen, wurde sie maßgeblich nur von zwei bestimmt: von Hillary Clinton und Senator Bernie Sanders aus dem Bundesstaat Vermont. Die ehemaligen Gouverneure Lincoln Chafee und Martin O'Malley sowie der frühere Senator Jim Webb galten schon im Vorfeld als Außenseiter im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der "Democrats".
    US-Medien sehen die ehemalige Außenministerin als Gewinnerin der TV-Debatte. Ihrem schärfsten Konkurrenten Sanders gelang es nicht, die 67-Jährige in die Enge zu treiben. Thematisch wurden viele Bereiche angeschnitten. "Im Mittelpunkt meines Wahlkampfes steht, wie wir die Einkommen erhöhen", sagte Clinton in der Debatte in Las Vegas.
    Sanders gegen Casino-Kapitalismus
    Sie verteidigte dabei das Konzept des Kapitalismus. Es sei ein großer Fehler, wenn die USA sich von diesem System abwenden würden, wo es doch der Mittelklasse zu Wohlstand verholfen habe, sagte sie in Las Vegas. Ausgerechnet in der Wüstenstadt, die für ihre Spielkultur bekannt ist, äußerte Sanders Kritik am "Casino-Kapitalismus" der Wall Street. Er sei für den Niedergang der Mittelschicht verantwortlich.
    Sanders ist für amerikanische Verhältnisse ein äußerst linksgerichteter Politiker - er beschreibt sich selbst als "demokratischer Sozialist", der auch Unterstützung von Gewerkschaften bekommt. Der 74-Jährige ist vielen US-Amerikanern unbekannt, erntete bei der Debatte aber durchaus Applaus, wie unser Korrespondent Marcus Pindur berichtet.
    Ein weiteres Thema waren auch die Waffengesetze der USA. Clinton warf Sanders vor, nicht hart genug gegen die Waffenlobby vorzugehen. Er habe als Senator ein Gesetz verhindert, dass Schadensersatzklagen gegen Waffenunternehmen ermöglicht.
    Unterstützung in E-Mail-Skandal
    Überraschende Unterstützung bekam Clinton im Zusammenhang mit einer Diskussion über ihren Umgang mit vertraulichen E-Mails. "Die amerikanischen Bürger haben es satt von ihren verdammten E-Mails zu hören", unterstützte Sanders Clinton in der Debatte. Es sei Zeit, über die wahren Probleme des Landes zu sprechen. Die Vorwürfe würden von den Republikanern aufgebauscht.
    Clinton hatte im März zugegeben, dass sie während ihrer Zeit als Außenministerin zwischen den Jahren 2009 und 2013 eine private E-Mail-Adresse benutzte. Die US-Bundespolizei ermittelt nun, ob die benutzten Computer für so eine brisante Kommunikation geeignet gewesen sei und ob sie dabei fahrlässig gehandelt habe.
    (pr/sdö)