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US-Präsidentschaftswahl
Bloombergs angekündigte Kandidatur schwächt Joe Biden

Michael Bloomberg, Multimilliardär und ehemaliger Bürgermeister von New York, hat angekündigt, sich als demokratischer Kandidat für die Präsidentschaftswahlen zu bewerben. Sein erklärtes Ziel: Donald Trump aus dem Amt zu jagen. Viele Demokraten reagieren jedoch mit Skepsis.

Von Thilo Kößler |
Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg spricht im Februar 2019 auf einer Konferenz zur Waffenkontrolle in Las Vegas
Die Ankündigung Bloombergs sei vor allem als Misstrauensvotum gegen Joe Biden zu verstehen, sagen Experten (AP / John Locher)
Schon die Ankündigung, Michael Bloomberg werde womöglich seinen Hut in den Ring der demokratischen Präsidentschaftsbewerber werfen, löste in beiden politischen Lagern umgehend Spekulationen aus: "Der kleine Michael" werde scheitern, ätzte Donald Trump.
Der Multimilliardär und ehemalige Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, werde vor allem die Preise verderben, mutmaßte der demokratische Präsidentschaftsbewerber Andrew Yang. Gemeint: die Preise für die Werbeblöcke in den Fernsehanstalten und bei Facebook.
Tatsächlich hatte Michael Bloomberg schon seit vielen Jahren mit der Bewerbung um die Präsidentschaft geliebäugelt. Jetzt ist er 77 Jahre alt und sieht womöglich seine letzte Chance gekommen. Sein erklärtes Ziel: Donald Trump aus dem Amt zu jagen. Bereits auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten im Jahr 2016 hatte Bloomberg Donald Trump als Bankrotteur bezeichnet, der die USA führen wolle wie sein Unternehmen: Gott bewahre, rief Bloomberg.
Misstrauensvotum gegen Joe Biden
Offenbar traut Bloomberg keinem der immer noch 15 demokratischen Bewerber zu, es mit Donald Trump aufnehmen zu können. Deshalb sei die Ankündigung Bloombergs vor allem als Misstrauensvotum gegen Joe Biden zu verstehen, sagte David Axelrod dem Fernsehsender CNN. Axelrod war lange Berater von Barack Obama und gilt als einer der strategischen Köpfe der Demokraten.
Tatsächlich kommt die Initiative Bloombergs für Joe Biden zu einem ungünstigen Zeitpunkt: sein Wahlkampf schwächelt, die Spendengelder gehen zurück. Biden muss mittlerweile auf die Unterstützung der Wahlkampfmaschinen der sogenannten Super-Pacs zurückgreifen. Dennoch habe er überhaupt nichts gegen eine Bewerbung Bloombergs einzuwenden, erklärte Biden tapfer.
Keine Verankerung in der Demokratischen Partei
Für Joe Biden spricht jedoch, dass er breite Schichten im demokratischen Wählerspektrum anspricht. Bloomberg hingegen ist überhaupt nicht in der Demokratischen Partei verankert und gilt vielen demokratischen Wählern als Vertreter der New Yorker Milliardäre. Nach Ansicht von David Axelrod wisse man gar nicht, auf welche Wähler sich Bloomberg stützen wolle.
Die Perspektive, ein Multimilliardär könne seinen Wahlkampf aus der Westentasche finanzieren, während anderen Bewerbern schlicht das Geld ausgeht, stößt besonders bei der Parteilinken auf wenig Gegenliebe:
"Noch mehr Milliardäre, die um die politische Macht buhlen, sind mit Sicherheit nicht die Veränderung, die Amerika braucht", twitterte Bernie Sanders, ohne Bloomberg namentlich zu erwähnen. Und Elizabeth Warren verwies trocken auf ihr Parteiprogramm, das auf die Einführung einer Milliardärssteuer und eine querfinanzierte Gesundheitsversorgung für alle setzt.