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US-Präsidentschaftswahlen
Der "Wacko Bird" tritt an

Der Republikaner Ted Cruz will bei den US-Präsidentschaftswahlen antreten. Der Star des rechtskonservativen Flügels gilt selbst Parteifreunden als "Wacko Bird", als durchgeknallter Vogel. Seine Kandidatur könnte vor allem für gemäßigte Konservative zum Problem werden.

Von Marcus Pindur, Studio Washington | 23.03.2015
    Der republikanische US-Senator Ted Cruz spricht auf einer Konferenz.
    Der republikanische US-Senator Ted Cruz (picture alliance / dpa / Ron Sachs)
    Der 44-jährige Senator aus Texas ist ein Star der Tea-Party-Bewegung, des rechtskonservativen Flügels der republikanischen Partei. Cruz vertritt alle Positionen, die der religiös-libertären Basis gefallen: Gegen Abtreibung, für das Recht auf Waffenbesitz, für eine Flat Tax, eine niedrige Einheitssteuer.
    Cruz war zum Liebling der Tea Party aufgestiegen, als er 2013 an der Spitze eines 16-tägigen Government Shutdown stand, um die Gesundheitsreform Obamas abzuschaffen. Der moderatere Flügel der Republikaner setzte sich schließlich durch und beendete die in der öffentlichen Meinung sehr unbeliebte Schließung aller Bundesbehörden.
    Unbeliebt beim Partei-Establishment
    Beim republikanischen Establishment ist Cruz wegen seiner politischen Showeinlagen unbeliebt, denn er gilt für eine breitere Öffentlichkeit als nicht mehrheitsfähig. Senator John McCain nannte Cruz deswegen einen "Wacko Bird", einen durchgeknallten Vogel.
    Ungefähr ein Dutzend weitere republikanische Kandidaten haben ebenfalls Interesse an einer Präsidentschaftskandidatur erkennen lassen. Weil der Nominierungsprozess langwierig ist und von den ideologisch verhärteten Parteiaktivisten dominiert wird, werden Cruz Chancen auf Achtungserfolge eingeräumt. Sicher wird jedoch sein, dass seine Kandidatur andere, gemäßigte Konservative wie Jeb Bush in der Vorwahlphase zu einem politischen Spagat zwingen wird, um den rechten Rand der republikanischen Partei zu erreichen. Das wiederum macht es in der eigentlichen Präsidentschaftswahl für einen konservativen Kandidaten schwieriger, in die politische Mitte zu stoßen.