Im Grunde sei Trump ein Moderater, lautet die überraschende Einschätzung des Politologen Werz, der in Washington für den Think Tank Center For American Progress arbeitet. Hinter den populistischen Parolen des Milliardärs versteckten sich innenpolitisch gemäßigte Ansichten, betont er. Anders als mancher republikanische Mitbewerber erhebe Trump weder extreme Forderungen in der Steuerpolitik noch fechte er die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama an.
"Aufschrei weißer unterer Mittelschichten"
Werz sieht in der großen Unterstützung für Trump einen "primordialen Urschrei weißer unterer Mittelschichten, die von Abstiegsängsten geplagt seien". Er erklärt dies mit dem enormen demografischen Wandel, dem die USA ausgesetzt sei. Werz verweist darauf, dass die Weißen in gut zwei Jahrzehnten nicht mehr die Bevölkerungsmehrheit in den Vereinigten Staaten stellen dürften, da die Zahl der Bürger mit lateinamerikanischer und asiatischer Herkunft deutlich zunehme. Die USA seien die "erste große Massengesellschaft, die wirklich multikulturell im ernsthaften Sinne" sei.
Aus diesem Grund hält Werz aber auch einen Sieg Trumps am 8. November für nahezu ausgeschlossen: "Hier kann man keine Wahlen gewinnen, wenn man gegen Minderheiten Stimmung macht", betont der Politikwissenschaftler.
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