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US-Reaktion auf Anschläge
Ein Echo des 11. September

Mehrere Tausend New Yorker hatten sich am Washington Square versammelt - mit Kerzen und Blumen in den Händen - unter dem Triumphbogen zu Ehren von George Washington, der dem in Paris so ähnlich ist. Für viele New Yorker sind die Anschläge in Paris ein Deja-vu-Erlebnis. Ein fernes Echo dessen, was ihre Stadt vor 14 Jahren durchgemacht hat.

Von Marcus Pindur |
    Der Triumphbogen am Washington Square in New York leuchtet in den Farben der Trikolore, um an die Opfer der Terroranschläge von Paris zu erinnern.
    Der Triumphbogen am Washington Square in New York leuchtet in den Farben der Trikolore, um an die Opfer der Terroranschläge von Paris zu erinnern. (imago/Xinhua)
    Edward Olson war bereits unter denjenigen, die sich nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 hier versammelten. "Ich bin hier, um Solidarität mit den Franzosen zu zeigen. Ich will, dass sie wissen, dass wir an ihrer Seite stehen." Auch an der französischen Botschaft in Washington, D.C. gibt es eine Mahnwache.
    Die Terrorwarnstufe in den USA ist nicht angehoben worden. Das Heimatschutzministerium erklärte, es gebe keine glaubwürdigen Bedrohungen auf amerikanischem Boden. Viele amerikanische Städte haben dennoch ihre Sicherheitsmaßnahmen verschärft, darunter Washington, Atlanta und New York. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio verurteilte die Anschläge in Paris. "Wir können der Welt ein Beispiel sein, weil wir dies am 11. September 2001 auch durchgemacht haben. Die einzig mögliche Antwort auf Terrorismus ist die Entschlossenheit, sich von den Terroristen nicht verändern zu lassen. Wir dürfen uns nicht verängstigen lassen. Wir dürfen unsere Demokratie und unsere Werte nicht aufgeben."
    Der amerikanische Verteidigungsminister Ashton Carter sprach mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian. Präsident Barack Obama hatte bereits kurz nach dem Anschlag der französischen Regierung jegliche Hilfe zugesagt. Auch Außenminister John Kerry erklärte, man werde weiterhin eng mit Frankreich bei der Terrorismusbekämpfung zusammenarbeiten. "Ich möchte ganz klar machen, dass wir zusammen mit Frankreich und allen anderen Nationen entschlossen sind, die Plage des gewalttätigen Extremismus auszulöschen. Die unaussprechliche Brutalität dieser Taten hat unsere Entschlossenheit nur bestärkt."
    Kampf gegen IS Thema auf dem G-20-Gipfel
    Das amerikanische Verteidigungsministerium bestätigte, dass bei einem Luftangriff der Führer der IS-Miliz, Abu Nabil, in Libyen getötet worden sei. Der Angriff sei jedoch schon vor den Anschlägen in Paris angeordnet worden, erklärte ein Sprecher des Pentagons. Der Angriff zeige zudem, dass die USA den IS weltweit verfolgten.
    Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein forderte eine Intensivierung des Kampfes gegen den IS. Die begrenzte militärische Strategie Präsident Obamas sei unzureichend, um die USA und ihre Verbündeten zu schützen. In der Vergangenheit hatte Obama jedoch stets größere Schritte bei der Ausweitung des Kampfes gegen den sogenannten Islamischen Staat vermieden.
    Am Rande des G-20 Gipfels in Istanbul will sich Präsident Obama mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem französischen Außenminister Laurent Fabius, dem britischen Premier David Cameron und dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi treffen, um das gemeinsame Vorgehen gegen den sogenannten Islamischen Staat zu beraten. Dieses Treffen war schon lange vor dem Gipfel geplant, erhält jedoch durch Pariser Anschläge neue Dringlichkeit.
    Unterdessen bestätigte sich, dass auch eine amerikanische Staatsbürgerin unter den Todesopfern ist. Nohemi Gonzales war als Austauschstudentin der University of California in Palm Beach für ein Semester in Paris. Sie wurde 23 Jahre alt.