
Das Weiße Haus bestätigte einen Bericht des Chefredakteurs des Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats kündigte eine interne Prüfung an.
Goldberg schildert in einem Artikel, wie er in der Messenger-App Signal einem Gruppenchat hinzugefügt wurde - vermutlich vom Nationalen Sicherheitsberater Waltz. Darin besprachen führende Regierungsbeamte detaillierte Angriffspläne gegen die Huthi-Miliz im Jemen.
Vizepräsident Vance kritisiert Angriff: "Helfen Europa aus der Patsche"
Goldberg schreibt, er habe die Unterhaltung zunächst nicht für echt gehalten, bis die Angriffe Mitte März dann tatsächlich erfolgt seien. Unter den Gruppenmitgliedern sollen sich Goldberg zufolge unter anderem Vizepräsident Vance, Verteidigungsminister Hegseth und Außenminister Rubio befunden haben. Die "New York Times" spricht von einem "extraordinary breach of security", also einen außerordentlichen Verstoß gegen Sicherheitsvorgaben.
Geteilt wurden dem Bericht zufolge neben dem Zeitpunkt des Angriffs auch Waffen und Ziele. In der Diskussion stand, ob der Angriff sinnvoll sei. Vizepräsident JD Vance äußerte sich skeptisch und schrieb demnach: "Ich hasse es, dass wir Europa aus der Patsche helfen."
"Höchstwahrscheinlich authentisch"
Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats erklärte, die genannten Details seien höchstwahrscheinlich authentisch. Die Vorgänge sollen nun geprüft werden. Verteidigungsminister Hegseth wies den Bericht dagegen zurück und erklärte, niemand habe Kriegspläne getextet. Die oppositionellen Demokraten verlangten umgehend Aufklärung.
US-Präsident Trump teilte mit, von der Angelegenheit nichts zu wissen. Für militärische Aktionen gibt es in den USA eigentlich strikte Regeln der Geheimhaltung. Wie "The Atlantic" ausführt, ist die App Signal nicht für den Austausch vertraulicher Informationen von Regierungsbeamten zugelassen.
"Gefährliche Nachlässigkeit"
Der Fall hat eine Debatte über den Umgang mit strengvertraulichen Informationen ausgelöst. Kritik kam etwa vom demokratischen Senator Jack Reed, der auch im "Committee on Armed Services" sitzt, einem Ausschuss des Senats, der unter anderem für die Kontrolle des Verteidigungsministeriums zuständig ist.
Reed sagte, sollte sich das alles bewahrheiten, habe man es mit einem der ungeheuerlichsten Versäumnisse zu tun, was die Sicherheit in operativen Belangen und ganz allgemein den gesunden Menschenverstand angehe. Die Nachlässigkeit in der Trump-Regierung sei erstaunlich und gefährlich.
Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Schumer, sprach auf der Plattform X von "amateurhaftem Verhalten" und forderte eine umfassende Aufarbeitung.
Diese Nachricht wurde am 25.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.