Nach Biden-Rückzug
US-Republikaner sprechen von "Betrug" und attackieren Harris

Im US-Wahlkampf haben die Republikaner mit Attacken gegen die mögliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris begonnen - und kritisieren den Amtsinhaber Biden. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump schrieb in seinem eigenen Onlinedienst Truth Social, sein eigenes Wahlkampfteam habe Zeit und Geld in den Wettstreit gegen Biden investiert.

    Donald Trump und JD Vance stehen nebeneinander und reden. Im Hintergrund sind viele Menschen zu sehen.
    Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump mit seinem "running mate" Vance (AP / Evan Vucci)
    Für diesen "Betrug" an den Republikanern sei eine Entschädigung vonseiten der Demokraten fällig. Der 78-jährige Ex-Präsident sprach Biden zudem die Befähigung ab, die noch verbleibende Amtszeit im Weißen Haus zu verbringen. Der 81-Jährige sei "nicht geeignet, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, und er ist sicherlich nicht geeignet, das Amt auszuüben", schrieb Trump. Auch andere führende Republikaner erklärten, Bidens körperliche und geistige Fitness reiche nicht aus, um bis zur Wahl zu regieren. So forderte etwa der Sprecher des Repräsentantenhauses, Johnson, den unverzüglichen Rücktritt Bidens.

    Republikaner Johnson: Kamala Harris ist "schadenfrohe Komplizin"

    Etwas mehr als 100 Tage vor der Wahl habe die Demokratische Partei ihren Kandidaten vom Stimmzettel gestrichen. Damit habe sie die Stimmen von mehr als 14 Millionen Amerikanern negiert, die in parteiinternen Vorwahlen für Biden gestimmt hätten, schrieb Johnson im Onlinedienst X. Zugleich bezeichnete er die mögliche Ersatzkandidatin, Vizepräsidentin Harris, als "schadenfrohe Komplizin", die für die "katastrophalen politischen Fehlschläge der Biden-Regierung" mitverantwortlich sei.
    Ähnlich äußerte sich der Vize-Kandidat der Republikaner, Vance. "Joe Biden war der schlechteste Präsident meines Lebens, und Kamala Harris hat ihn auf Schritt und Tritt begleitet", schrieb Vance auf X. Darüber hinaus habe sie "fast vier Jahre lang über Bidens geistige Fähigkeiten gelogen", behauptete Trumps "Running Mate". Das republikanische Duo sei bereit, "Amerika zu retten", egal, wer an der Spitze der Demokraten stehe.
    Angesichts schlechter Umfragewerte für Biden - besonders nach dessen schwacher Leistung bei einer TV-Debatte Ende Juni - dürften die Republikaner gehofft haben, am 5. November leichtes Spiel zu haben. Nun werden die Karten im Wahlkampf neu gemischt. Die Demokraten brauchen kurz vor der Ziellinie einen Ersatzkandidaten. Biden hat Harris dafür vorgeschlagen. Die Entscheidung über eine Kandidatur der 59-Jährigen liegt bei Delegierten der Demokraten aus allen Bundesstaaten.
    Diese Nachricht wurde am 22.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.