Bislang ist es an den Universitäten in den USA so geregelt, dass die guten, förderungswürdigen Sportlerinnen und Sportler ein Voll-Stipendium bekommen. Abgedeckt sind damit die sehr hohen Studiengebühren sowie Unterbringung, Kantinenessen und auch ein kleines Taschengeld. Darüber hinaus darf aber nichts verdient werden - im Gegensatz zu Studenten anderer Universitäten.
"Im Collegesport hat man sich stets an die uralte Idee gekrallt, dass man nur mit Amateuren arbeiten könne zum Ruhm des Sports und zur Ehre der Universitäten", erklärt Deutschlandfunk-Autor und US-Sport-Experte Jürgen Kalwa.
Der kalifornische Gouveneur Gavin Newsom hat nun Anfang Oktober einen Gesetzentwurf unterzeichnet, der es College-Athleten in seinem Bundesstaat erleichtern soll, von 2023 an mit ihrem Namen und ihrem Markenimage leichter Geld verdienen zu können.
"Das heißt, wenn man es jetzt schafft, beispielsweise mit einem Autohändler einen kleinen Vertrag zu machen, der ihm einen Leihwagen gibt, oder kleine Werbeauftritte im Fernsehen vereinbart oder sich andere Vermarktungsmöglichkeiten erwirtschaftet, wären die jetzt zu nutzen", erklärt Jürgen Kalwa.
Horrende Trainer-Gehälter
Es gehe dabei um Milliardenumsätze. Das, was im College-Sport generiert werde vor allem durch TV-Rechte, aber auch durch Eintrittsgelder und Sponsoren lande hauptsächlich in der Ausstattung von Sportanlagen, so Kalwa. Die sei phänomenal in Amerika. Die Gelder gingen aber auch stark in den Stab der Trainer.
"Die verdienen bis zu zehn Millionen Dollar jährlich. Und auch die Aufsichtgremien dürften gut Geld mit nach Hause nehmen. Nur die Sportler selber, die schauen in die Röhre", sagt der US-Sport-Experte.
Dass durch die Neuerung der Collegesport auseinanderbreche, glaubt Kalwa nicht. Die Frage sei, ob die Zuschauer nach wie vor die sehr amerikanische Begeisterung für ihre alte Uni aufbringen würden.
"Das sind ja oft Ex-Studenten, die zu den Spielen gehen, die tragen die Trikots mit den Logos der Uni. Da gibt es einen Stolz, der ist mit eingearbeitet. Ich kann mir nicht vorstellen, so wie ich Amerika kenne, dass das einfach wegrutscht, dass die Leute sagen, wenn die jetzt Geld verdienen, dann kann ich da nicht mehr hingehen", sagt Jürgen Kalwa.