Archiv

US-Sport-Streik
NBA-Profis setzen Spielbetrieb fort

Die Proteste gegen Polizeigewalt im US-Sport haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Erst erschienen die Milwaukee Bucks nicht zum Playoff-Spiel in der NBA-Bubble von Florida. Dann schlossen sich zahlreiche Teams und andere Ligen der Aktion an. Jetzt gibt es einen Kompromiss.

Von Kerstin Zilm | 28.08.2020
Leere Sitze stehen in der Baskeballhalle in Florida. Auf den Stühlen klebt ein Schild mit den Wort "Playoffs".
Saisonabbruch abgewendet - Die NBA-Profis sollen wieder spielen. (dpa / picture alliance / Ashley Landis)
Basketball-Stadien werden für die US-Präsidentschaftswahl zu Wahllokalen umfunktioniert. Das ist ein Teil des Deals, den die streikenden NBA-Spieler mit der Ligaleitung aushandelten; eine Bedingung, um die Playoff-Spiele wieder aufzunehmen. Die waren unterbrochen worden, als die Milwaukee Bucks am Mittwoch nicht zur Begegnung gegen Orlando antraten.

Spieler wollen Reformen

Ein Streik sei nötig, um nach den sieben Polizeischüssen in den Rücken von Jacob Blake auf anhaltende Polizeigewalt aufmerksam zu machen, sagten sie zur Begründung. Milwaukee ist keine Autostunde entfernt von Kenosha, Wisconsin, wo die Schüsse fielen.
Eishockeyspieler Jean-Gabriel Pageau (Nr. 44) von den  New York Islanders feiert seinen Treffer
Keine Körbe, keine Tore im US-Sport
Nach Schüssen weißer Polizisten auf den Schwarzen Jacob Blake ist es im US-Sport zu einer Welle des Protests gekommen. Auch die Eishockeyliga NHL sagte ihre Donnerstags-Spiele ab.
Die Spieler fordern eine weitreichende Reform des US-Strafjustizsystems und dass Polizisten, die auf Menschen schießen, für Konsequenzen zur Rechenschaft gezogen werden.
Als Ablenkung missbraucht

Andere NBA-Teams schlossen sich dem Protest an. Dann US-Baseballmannschaften, Fußballmannschaften, Tennis-Star Naomi Osaka, und am Donnerstagabend auch die Hockey-Liga NHL.

Ihre Botschaft: Es gebe in den USA derzeit Wichtigeres, als Sport. Der werde als Unterhaltung und Ablenkung missbraucht. LA-Lakers Star LeBron James fordert Athleten auf, ihre Stimmen zu erheben, jetzt wo endlich viele zuhörten.
Viel Geld steht auf dem Spiel

US-Präsident Trump kritisierte die NBA-Leitung, die die Proteste unterstützt. Mehr als 80 Prozent der Basketball-Profis sind afroamerikanisch. Die NBA sei eine Art politische Organisation geworden, sagte Trump, und das sei weder gut für den Sport noch für das Land.
August 26, 2020, Orlando, Florida, USA - A screen grab from ESPN s coverage of the Milwaukee Bucks refusing to play today s scheduled playoff game against the Orlando Magic. After a team meeting, the Bucks decided to boycott their game in the wake of the shooting of yet another Black man, Jacob Blake, at the hands of a white policeman, this time in Kenosha, Wisconsin. After the Bucks declined to play, the Rockets also decided to boycott. Other teams have now joined the boycott, and no playoff games will be played tonight. Orlando U.S. - ZUMAce6_ 20200826_zaf_ce6_001 Copyright: xCourtesyxEspnx
US-Sportler setzen Zeichen gegen Polizeigewalt
Nach einem erneuten Fall von Polizeigewalt in den USA hat der Protest der NBA-Spieler eine neue Ebene erreicht. Die Milwaukee Bucks weigerten sich zu ihrem Playoff-Spiel gegen die Orlando Magic anzutreten.
Es geht auch um viel Geld - Honorare für Spieler, Einnahmen durch Fernsehrechte für die NBA und Profit durch Werbespots für Sender.

Am Ende der Verhandlungen einigten sich Athleten, Trainer und Vertreter der Klubbesitzer, die Spiele fortzusetzen, sowie eine Kommission für Sozialreform, Wahlrecht und Bürgerengagement zu gründen.

Die nächsten Playoff-Begegnungen sind für Freitagabend Ortszeit geplant.