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US-Sport und Rassismus
Washington Redskins ändern ihren Namen

Die Washington Redskins trennen sich nach 87 Jahren von ihrem Namen. Der NFL-Verein verzichtet auch auf sein Logo. Der Schritt erfolgt nach jahrelanger Kritik von amerikanischen Ureinwohnern und jüngst auch entsprechenden Forderungen der Sponsoren.

Von Jan Bösche | 13.07.2020
Das bisherige Logo der Washington Redskins
Das bisherige Logo der Washington Redskins (GETTY IMAGES NORTH AMERICA)
Jahrelang hatte Team-Besitzer Dan Snyder gesagt, er würde die "Redskins" niemals umbenennen. Jetzt ging es ganz schnell: Vor weniger als zwei Wochen startete Snyder eine Überprüfung, nun verkündete er das Ergebnis: Das Washingtoner Football-Team verabschiedet sich von seinem Traditionsnamen und dem Logo, einem Indianer-Kopf. Seit Jahren hatte es Kritik am Begriff "Redskins" gegeben, der als herabwürdigend und rassistisch gilt.
Die Debatte über den Namen war in den vergangenen Wochen wieder stärker geworden, angesichts der neuen Debatte über Rassismus in den USA. Offenbar half beim Sinneswandel des Team-Eigners auch Geld: Mehrere Sponsoren verlangten einen Namens-Wechsel. Der Paketdienst FedEx drohte, die Namensrechte am Stadion fallen zu lassen. Das hätte Einbußen in Millionenhöhe bedeutet.
Spekulationen um den neuen Namen
Wie das Team in Zukunft heißen soll, ist noch unklar. Die "Washington Post" berichtet, es gebe einen favorisierten Namen, allerdings müssten vorher noch Markenrechte geklärt werden. Darum sei noch kein Name verkündet worden. Spekulanten hatten sich immer wieder mögliche Namen gesichert, in der Hoffnung, sie an das Team verkaufen zu können. Bis es einen neuen Namen gibt, wird das Team von der Football-Liga NFL weiter als "Redskins" geführt.
Totale des Logos der Washington Redskins im Mittelfeld vor einem NFL-Spiel mit den Washington Redskins auf dem FexEx Field
Weltspiele – Sport und Kolonialismus - Der US-amerikanische Sport und die indigene Identität In den USA sind Menschen indigener Herkunft erst seit 1924 gesetzlich anerkannte Bürger, obwohl sie den Kontinent über Jahrtausende geprägt haben. Viele der fünf Millionen Ureinwohner begegnen noch immer Feindseligkeit. Bei der Verbreitung der Klischees spielt der Sport eine beachtliche Rolle.
Das Washingtoner Football-Team räumt nicht nur mit der Vergangenheit seines Namens auf: Auch das Vermächtnis von Teamgründer George Preston Marshall wird kritisch gesehen. Er gilt als Rassist, unterstützte die Rassentrennung und sorgte dafür, dass die Redskins als letzte NFL-Mannschaft auch afro-amerikanische Spieler zuließen. 1962, nach erheblichem politischem Druck. Darum wurde sein Name jetzt von einer Ehrenwand im Stadion entfernt, die Stadt baute ein Denkmal für ihm ab.