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US-Stresstest
Deutsche Bank reißt Hürde im US-Stresstest

Die Deutsche Bank ist in der zweiten Runde der US-Stresstests an gravierenden Fehlern beim Risikomanagement gescheitert. Nach Ansicht der Prüfer ist die Bank nicht ausreichend in der Lage, die etwa in einer Finanzkrise drohenden Gefahren rechtzeitig zu erkennen und zu bewerten.

Von Brigitte Scholtes |
    Reinigungsarbeiten an einem Deutsche-Bank-Schriftzug über einer Filiale in Berlin.
    Es ist nicht das erste Mal, dass die Reputation der Deutschen Bank in Mitleidenschaft gezogen wird. (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg )
    Durchgefallen beim Stresstest in den USA wegen zahlreicher Mängel in den internen Kontrollsystemen. Das tut keiner Bank gut, auch nicht der Deutschen, sagt Martin Götz, an der Universität Frankfurt Professor für Regulierung und Stabilität bei Finanzinstituten:
    "Das ist sicherlich für den Ruf nicht das Beste."
    Zumal es nicht das erste Mal ist, dass die Reputation der Deutschen Bank in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Strafen in den diversen Rechtsstreitigkeiten in den USA und Großbritannien stehen noch aus, in Deutschland muss sich Deutsche Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen Ende April vor Gericht verantworten, der Vorwurf hier: versuchter Prozessbetrug im Kirch-Verfahren.
    Mängel in der Risikokontrolle
    Auf die Mängel in der Risikokontrolle bei der amerikanischen Tochter "Deutsche Bank Trust Corporation" hatte die amerikanische Notenbank Fed schon Ende 2013 hingewiesen, aber die Bank hatte offenbar nicht ausreichend reagiert. Das Geldhaus verweist zwar darauf, dass man eine Milliarde Euro in die Verbesserung der Risikosysteme investiere und 1.300 neue Mitarbeiter einstelle. Was die Märkte beruhigt: Gravierende Folgen hat das Scheitern im Stresstest nicht unbedingt: Die Bank darf jedoch Ausschüttungen an die Mutter nicht sofort abführen, erklärt Bankenexperte Götz:
    "Es bleibt erst mal Geld in den USA von der amerikanischen Tochter der Deutschen Bank, weil die Regulierer sagen: Ihr müsst jetzt ein paar Sachen machen, und dann könnt ihr erst euer Geld verteilen, wie ihr das Geld verteilen wollt. Und erst, wenn diese Sachen gemacht wurden, und wir das OK geben, dann kann das Geld verteilt werden. Und dazu gehört natürlich auch das Geld, das zurückfließt an die Zentrale."
    Rolle der Investmentbanker
    Dennoch: Der mangelnde Ausbau der Kontrollverfahren könnte System haben. So verweist Dieter Hein vom unabhängigen Analysehaus fairesearch auf die Rolle der Investmentbanker:
    "Für mich ist die Deutsche Bank seit vielen Jahren im Würgegriff der Investmentbanker."
    Das zeige sich auch in Personalfragen, meint Hein. Denn sowohl der scheidende Finanzvorstand Stefan Krause als auch sein Vorgänger Clemens Börsig hätten ihre Laufbahnen in der Industrie begonnen. Sie seien deshalb lange nicht vertraut gewesen mit den Details im Investmentbanking, hätten deshalb vielleicht auch die Kontrollsysteme im Konzern nicht entsprechend ausgerichtet. Ende Mai wird dieses Ressort neu besetzt mit Marcus Schenck, er kommt von der Investmentbank Goldman Sachs. Die Aufsicht wird also strenger, und das hat auch Vorteile, sagt Bankenexperte Götz:
    "Investoren können entsprechend reagieren und auch Nachforderungen an die Bank stellen. Von daher hat man schon sehr viel erreicht meiner Meinung nach durch den Stresstest."