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US-Vorwahlen
Clinton macht das Rennen

Hillary Clinton hat die letzte Runde im Vorwahlkampf für sich entschieden. Nach Medienberichten setzte sich die frühere Außenministerin im Regierungsbezirk Washington DC klar gegen ihren Rivalen Bernie Sanders durch. Offen ist, wie es mit ihm weitergeht - denn bisher hat er seine Kampagne nicht beendet.

Von Sabrina Fritz |
    Die US-Demokratin und wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
    Die US-Demokratin und wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. (dpa-Bildfunk / AP / Andrew Harnik)
    Das war's, sechs Monate amerikanischer Vorwahlkampf gehen zu Ende. Mehr als 20 Kandidaten gingen an den Start, zwei haben die Ziellinie erreicht: Donald Trump im Mai und Hillary Clinton im Juni.
    Erstmals in der Geschichte der USA wird damit eine Frau Präsidentschaftskandidatin. Es war ein Vorwahlkampf voller Überraschungen. Eine hieß, "feel the Bern", ist 74 Jahre alt mit Ideen, die für Amerika so untypisch sind, wie Wärmedämmung. Bernie Sanders hat Hillary Clinton das Leben unerwartet schwer gemacht. Und er will immer noch nicht aufgeben:
    "Wir kämpfen für eine progressive Agenda, die die Interessen der Arbeiterklasse vertritt und nicht die der Unternehmen und wir werden diesen Kampf bis zum Parteitag in Philadelphia tragen," sagte er bei seinem letzten Wahlkampfauftritt in Washington.
    Der nächste Gegner heißt Trump
    Chancen hat er keine, aber er zeigte beeindruckend, dass vor allem junge Amerikaner empfänglich sind für ein anderes Amerika. Mit bezahlbarer Ausbildung, sicheren Jobs, einem gerechten Steuersystem. Hillary Clinton muss zumindest ein Teil dieser Wähler für sich gewinnen, denn sonst schnappt sie sich ein anderer: Donald Trump:
    "An alle Bernie Sanders Wähler, wir empfangen euch mit offenen Armen," rief er.
    Donald Trump war der Rüpel unter den Republikanern. Er war so dreist, dass seine Mitbewerber mit offenem Mund zur Seite getreten sind. Er hat sie als "kleiner Marco, lügender Ted, saftloser Jeb" beschimpft und seine Anhänger grölten. Er bezeichnete Mexikaner und Muslime als Verbrecher und Terroristen, er ließ Kritiker aus dem Saal prügeln und seine Anhänger grölten.
    Damit ist er bis in den Vorgarten des Weißen Hauses getrampelt.
    Terror als Wahlkampfthema
    Und jetzt? Im Juli werden Republikaner und Demokraten Trump und Clinton offiziell zum Kandidaten wählen und dann aufeinander loslassen. Die nächsten Monate bis zur Wahl im November werden verletztend sein. Für die Kandidaten und für das ganze Land. Eine Ahnung gab das Attentat in Orlando. Clinton und Trump nutzen es beide für ihren Vorwahlkampf.
    "Hillary Clinton hat das Wort radikaler Islam so ein bisschen gebraucht, habt ihr es gesehen?" sagte Trump und sie konterte:
    "Er ist fixiert auf dieses Wort radikaler Islam. Wenn er behauptet, ich spreche dieses Wort nicht aus, hört er nicht zu, aber ich werde nicht eine ganze Religion dämonisieren."
    Umfragen zu diesem Zeitpunkt sind unseriös, sagen Statistiker. Wenn man trotzdem einen Blick hineinwirft, würden heute 49 Prozent der Amerikaner Hillary Clinton wählen und 40 Prozent Donald Trump. Aber jetzt geht der Kampf ums Weiße Haus ja auch erst richtig los.