Kentucky wurde als schwieriges Territorium für Hillary Clinton eingeschätzt, weil die Nachbarstaaten West Virginia und Indiana beide an ihren Konkurrenten Bernie Sanders gegangen waren. Am Ende war es sehr knapp, Clinton lag nur wenige Prozentbruchteile vor Sanders. Virginia Hunt ist registrierte Demokratin in Kentucky und hat für Clinton gestimmt.
"Ich glaube, Hillary versteht, was Frauen brauchen, was Familien brauchen. Sie ist für schärfere Waffengesetze und sie ist in der Außenpolitik kompetent."
Clinton liegt bei der gesamten Delegiertenzahl mehr als 800 Stimmen vor Sanders. Aber nachdem der Senator aus Vermont in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Siegen hatte verbuchen können, war es für das Clinton-Lager psychologisch wichtig, Sanders noch einmal die Stirn geboten und gewonnen zu haben.
Clinton hatte den ehemaligen Gouverneur von Kentucky, den Demokraten Steve Beshear als einflussreichen Verbündeten hinter sich. Beshear hatte in seiner Zeit als Gouverneur die Gesundheitsreform Obamas in Kentucky umgesetzt und damit über eine halben Million Menschen zu einer Krankenversicherung verholfen. Clinton hat sich immer wieder hinter Obamacare gestellt, während Bernie Sanders einen Systemwechsel zu einer komplett staatlichen Gesundheitsversorgung nach britischem Vorbild will.
Sanders will sich nicht geschlagen geben
Sanders ist weit davon entfernt, aufzugeben, ganz im Gegenteil. Er werde im Rennen bleiben, bis die letzte Stimme abgegeben sei, so Sanders vor Tausenden von Anhängern in Kalifornien.
Die Atmosphäre zwischen dem Organisationsgremium der Demokratischen Partei, dem Democratic National Committee, und der Sanders-Kampagne ist unterdessen vergiftet. Auf einem Parteitag der Demokratischen Partei von Nevada hatten am Wochenende Anhänger von Sanders randaliert.
Die Sanders-Unterstützer wollten eine Satzungsänderung durchsetzen, mit der der Stimmenschlüssel bei der Delegiertenverteilung des Bundesstaates nachträglich geändert werden sollte. Das lehnte Roberta Lange, die Vorsitzende der Demokraten in dem Bundesstaat ab. Es flogen Stühle, Sanders-Unterstützer bedrohten die demokratische Politikerin und ihre Familie massiv im Internet und auf deren Handy.
Aus der Kampagne von Sanders kam keine Entschuldigung, sondern nur eine allgemeine Floskel, dass man Gewalt ablehne. Das sei untragbar, sagte die Vorsitzende des Democratic National Committee, die Abgeordnete Debbie Wasserman-Schultz.
"Als ich gehört habe, was in Nevada passiert ist, war ich sehr beunruhigt. Auch wenn man frustriert ist, Gewalt sollte ohne Wenn und Aber verurteilt werden. Gewalt und Einschüchterung sind nicht akzeptabel, was in Nevada passiert ist, ist nicht akzeptabel."
Im linken Bundesstaat Oregon siegte Sanders erwartungsgemäß mit Zweidrittelmehrheit. Doch auch dies ändert am fast uneinholbaren Vorsprung Hillary Clintons nichts. Viele Demokraten befürchten, dass die anhaltende Konkurrenz Clintons und Sanders' die Partei weiter spaltet. Denn nach dem Nominierungspartietag im Juli müssen die Flügel wieder zusammengeführt werden. Je mehr Sanders-Unterstützer sich als Opfer einer Partei-Intrige sehen, desto weniger werden sich danach in einer Clinton-Kampagne engagieren, so die Befürchtung.