Hillary Clinton geht vorsichtig mit Bernie Sanders um. Sie weiß, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen, braucht sie seine Unterstützung und die möglichst vieler seiner Anhänger.
"Natürlich habe ich gesehen, dass Senator Sanders gut bei jungen Leuten angekommen ist. Sie haben viel Schwung in seine Kampagne gebracht. Wir werden diese jungen Leute, die Senator Sanders unterstützt haben, ansprechen und sagen ihnen: Wenn Sie sich für Einkommensungleichheit interessieren, oder für preiswerteres College oder Krankenversicherung für alle: Das sind Ziele, die wir teilen."
Doch der umworbene Sanders ziert sich noch, obwohl er klar verloren hat. Clinton hat von den festgelegten Delegierten 2184 gewonnen. Das ist mehr als die Hälfte. Sanders kommt nur auf 1804. Wenn die Superdelegierten hinzu gezählt werden, ist die Führung Clintons noch weitaus deutlicher.
Für Sanders ist der Wahlkampf noch nicht beendet
Sanders verschickte eine E-Mail an seine Anhänger, in der er ankündigte, bis zum Parteitag Ende Juli Wahlkampf führen zu wollen. Und auch, nachdem alles klar war, gab er sich weiter kämpferisch. Der Kampf sei hart, aber er werde ihn führen.
Doch wohin er führen soll, das ist nicht klar. In der kommenden Woche ist noch eine Vorwahl in Washington, D.C. Aber dort sind nur 20 Wahlmänner zu gewinnen, zu wenig, um das Ruder herumzureißen.
Es könne sein, dass Sanders erst danach so weit sei, seinen Anhängern die Niederlage einzugestehen, vermuten viele. Klar ist, dass die Clinton- und Sanders-Kampagne irgendwann, möglichst aber in nächster Zeit, zusammengeführt werden müssen.
Denn der Wahlkampf wird hart und polemisch werden, soviel ist jetzt schon klar. Donald Trump kündigte für nächste Woche eine Rede an, in der er die angeblichen Unregelmäßigkeiten bei der Clinton-Stiftung anprangern wolle.
Clinton hielt dagegen. Diese Vorwürfe seien alt, entbehrten jeder faktischen Grundlage und seien widerlegt. Auf Trumps persönliche Attacken werde sie nicht reagieren. Aber:
"Ich werde auf seine Angriffe auf Frauen, auf Einwanderer, auf Muslime, auf Behinderte, auf ehemalige amerikanische Kriegsgefangene und Bundesrichter reagieren. Die Liste der von ihm Angegriffenen wird ja immer länger."
Republikanisches Unbehagen
Einen Satz hört man jetzt immer wieder von Clinton: Trump sei ungeeignet für das Präsidentenamt, weil er seine Launen nicht im Griff habe.
Dieses Problem sprechen mittlerweile auch republikanische Politiker deutlich an. Der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, erklärte, Trump müsse damit aufhören, Minderheiten anzugreifen und den Wahlkampf ernsthaft beginnen. Das Unbehagen an ihrem Kandidaten ist dem republikanischen Führungspersonal deutlich anzumerken. Doch jetzt ist es zu spät. Einige, so wie der Senator von Illinois, Mark Kirk, oder die Senatorin von Maine, Susan Collins, haben sich von Trump distanziert. Doch das sind Ausnahmen. Die republikanische Basis hat sich mit großer Begeisterung für Trump entschieden. Und sich jetzt gegen ihn zu stellen, so befürchten viele, wäre politischer Selbstmord.