Die sogenannte Firewall Hillary Clintons hat gehalten. In den Südstaaten, wo es große schwarze Wählergruppen gibt, hat sie sich durchgesetzt, und das mit eindrucksvollen Ergebnissen. Clinton hat sich stets hinter die Erfolge Obamas gestellt, und das hat geholfen. "Wir haben dank Präsident Obama jetzt 90 Prozent der Menschen krankenversichert, jetzt müssen wir auf 100 Prozent kommen."
Doch noch sind keineswegs alle Messen gesungen – Clintons Konkurrent Bernie Sanders konnte einige Achtungserfolge erzielen. In seinem Heimatstaat Vermont setzte er sich mit 84 Prozent durch, und auch Minnesota, Oklahoma und Colorado gingen an ihn. Bernie Sanders wird auch weiter im Rennen bleiben, denn seine Wahlkampfkasse ist gut gefüllt. Allein im Februar nahm der Linkspopulist 42 Millionen Dollar an Spenden ein – die meisten in kleinen Stückelungen von Privatleuten.
Bei ihrer Wahlparty in Miami richtete Clinton den Blick schon auf ihren möglichen Gegner im Hauptwahlkampf, Donald Trump. Es sei klar, dass noch nie so viel auf dem Spiel gestanden habe und die Rhetorik noch nie einen solchen Tiefpunkt erreicht habe. Unter Anspielung auf Trumps Wahlkampfslogan "To make America great again", sagte sie: "Amerika hat nie aufgehört, großartig zu sein, wir müssen Amerika wieder einen. Wir müssen die Lücken, die gerissen worden sind, wieder auffüllen."
Der Immobilienmilliardär schoss sofort zurück. "Ich habe mir Hillarys Rede angesehen und sie klagt über zu niedrige Löhne. Aber sie ist schon so lange Politikerin, warum hat sie nichts dagegen getan? Sie will Amerika wieder einen. Ich frage mich, was das sein soll. Ich will Amerika wieder großartig machen."
Im Aufwind sieht sich der texanische Senator Cruz, der seinen Heimatstaat und Oklahoma gewann. Er sei die einzig realistische Alternative zu Trump. Die Konkurrenz solle daher überlegen, ob sie im Rennen bleiben wolle. "Der Weg, Trump zu schlagen, ist es, die Kräfte zu bündeln. Wenn wir das nicht tun, dann wird Donald Trump der Kandidat der Republikaner, das haben die Ergebnisse dieses Wahlabends gezeigt."
Der Appell richtete sich vor allem an Marco Rubio. Der Senator von Florida konnte zwar mit Minnesota seinen ersten Vorwahlsieg feiern. Doch Rubio, der Kandidat des traditionellen Flügels der republikanischen Partei, hat nach diesem Wahlabend kaum noch eine Chance.
Das republikanische Establishment steht vor einem Scherbenhaufen. Weder Donald Trump noch Ted Cruz gelten als für die politische Mitte wählbar. Dort werden aber auch in den USA Wahlen gewonnen. Absehbar ist, dass die Konkurrenten Trumps weiterhin ihre Kräfte im Vorwahlkampf zersplittern werden. Damit wird die Kandidatur des New Yorker Immobilienmilliardärs Trump für die republikanische Partei immer wahrscheinlicher.