Am 5. November 2024 stehen in den USA Präsidentschaftswahlen an. Für die Demokraten will Amtsinhaber Joe Biden (81) erneut antreten. Und alles sieht derzeit so aus, als würde Biden es wieder mit Donald Trump (77) zu tun bekommen.
Um Präsidentschaftsbewerber der Republikaner zu werden, muss sich Trump innerhalb der eigenen Partei in Vorwahlen, den sogenannten Primaries und Caucuses, durchsetzen. Das hat er in den bisherigen Abstimmungen getan, bis auf den Hauptstadtdistrikt Washington.
Seine Konkurrenten sind allesamt ausgestiegen – nur die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley will es noch wissen. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass Haley den großen Rückstand auf Trump verringern kann. Daran ändert auch ihr Sieg in Washington nichts.
Der sogenannte Super Tuesday am 5. März könnte für Haley der Tag der Entscheidung sein. Es wird erwartet, dass Haley das Feld räumt, sollte sie an diesem Wahltag keine signifikanten Erfolge vorweisen können.
Wer ist bei den Republikanern noch im Rennen um die Kandidatur für das Präsidentenamt?
Donald Trump
Donald Trump will erneut US-Präsident werden - er hat innerhalb der Republikanischen Partei eine treue Anhängerschaft, die ihn teils vorbehaltlos unterstützt. Selbst die zahlreichen Prozesse und Skandale konnten seiner Popularität nichts anhaben. Der Ex-Präsident ist immer weiter nach rechts gerückt und bedient sich oft einer brutalen Rhetorik.
Bei den ersten Vorwahlen am 15. Januar im Bundesstaat Iowa holte Trump 51 Prozent der Stimmen und lag damit klar vor der Konkurrenz. Auch die folgenden Abstimmungen absolvierte er erfolgreich, bis auf Washington.
Trump steht als Sieger im Grunde schon so gut wie fest und will beim sogenannten Super Tuesday am 5. März endgültig alles klarmachen. Dann halten die Republikaner in 15 Bundesstaaten Vorwahlen ab.
Supreme Court schafft Klarheit
Zwischenzeitlich sah es so aus, dass Trump möglicherweise durch Gerichte bei den Vorwahlen gestoppt werden könnte. Doch das Oberste Gericht, der Supreme Court, hat nun Klarheit geschaffen und entschieden, dass Colorado und andere Bundesstaaten keine Befugnis haben, den Republikaner von den Wahlzetteln zu streichen.
Kläger hatten in verschiedenen Bundesstaaten versucht, Trumps Teilnahme an den Vorwahlen zu verhindern. Hintergrund ist der beispiellose Angriff auf den US-Parlamentssitz vor fast genau drei Jahren: Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt. Trump sei wegen seiner Rolle bei der Erstürmung für das Präsidentenamt disqualifiziert, hieß es in dem Urteil in Colorado.
Nikki Haley
Nikki Haley war während der ersten Präsidentschaft Trumps Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen. Mittlerweile hat sie sich aber von ihrem Ex-Boss emanzipiert. Unter dem Motto „Es ist Zeit für eine andere Generation“ wirbt die 52-Jährige für eine Rückkehr zu traditionellen republikanischen Werten.
Bisher konnte Haley allerdings nur bei den Vorwahlen in Washington punkten. Dort erhielt sie 63 Prozent der Stimmen, Trump kam auf 33 Prozent. Dieser Sieg war aber keine große Überraschung: Die Hauptstadt gilt als Hochburg der Demokraten, die dortigen Republikaner gelten als moderate Konservative. Bei allen anderen Abstimmungen davor lag Haley deutlich hinter Trump.
Wie sehen die Umfragen aus?
In den landesweiten Umfragen führt Trump seit Monaten unangefochten das republikanische Bewerberfeld an. Die anderen Kandidaten kamen nicht ansatzweise in die Nähe seiner Popularitätswerte - inzwischen sind alle bis auf Nikki Haley ausgestiegen.
Trumps Siegessicherheit ist so groß, dass er noch nicht einmal an den TV-Debatten mit seinen Kontrahenten teilnahm. Laut einer Analyse der „Washington Post“ ist Trumps Rückhalt tatsächlich besonders solide – mit sehr vielen fest zur Stimmabgabe entschlossenen Anhängern.
Wie laufen die Vorwahlen ab und welche Bedeutung hat der Super Tuesday?
Die Vorwahlen der Republikaner begannen am 15. Januar 2024 in Iowa. Danach folgten Abstimmungen in New Hampshire, Nevada, South Carolina und anderen Bundesstaaten.
Am 5. März, dem sogenannten Super Tuesday, stehen dann Vorwahlen in insgesamt 15 Staaten an - auch in den bevölkerungsreichsten: Kalifornien und Texas. Dort lassen sich besonders viele Delegiertenstimmen gewinnen.
Oft entscheiden Kandidaten nach den Ergebnissen am Super Tuesday, ob sie weiterhin kandidieren oder nicht. Deswegen wird auch erwartet, dass Nikki Haley am Super-Dienstag aufgeben wird, sollte sie an diesem Tag keinen Durchbruch erzielen.
Der weitere Prozess der Vorwahlen zieht sich bis in den Sommer hin. Wer sich die meisten Delegiertenstimmen sichert, wird Mitte Juli bei der Republican National Convention offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt. Dort werden die bei den Vorwahlen gewählten Delegierten formal über den Kandidaten abstimmen. Die eigentliche Präsidentschaftswahl findet dann am 5. November 2024 statt.
Wer tritt bei den Demokraten an?
Traditionell sind die Vorwahlen bei der Partei des amtierenden Präsidenten reine Formsache. Amtsinhaber Joe Biden kandidiert bei den Wahlen 2024 erneut - auch wegen Trump. Allerdings ist der Präsident im eigenen Lager nicht unumstritten.
Immerhin zwei Außenseiter gehen ins Rennen: der demokratische Politiker Dean Phillips und die Autorin Marianne Williamson. Diese trat eigentlich bereits als Kandidatin zurück, um einige Wochen später ihre erneute Kandidatur anzukündigen. Die Begründung: Biden tue nicht genügend gegen Trump. In Umfragen liegt Biden weit vorn.
Es gibt zudem noch unabhängige Kandidaten wie etwa Robert F. Kennedy Jr., Jill Stein (Grüne) oder Cornel West, die laut Umfragen ebenfalls Unterstützung bei einem Teil der Wählerschaft haben und den Ausgang der Wahl im November 2024 zumindest beeinflussen könnten.
Ein Thema in den öffentlichen Debatten ist immer wieder das Alter von Biden, der am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 86 Jahre alt wäre. Auch das Alter des nur wenige Jahre jüngeren Trump wird diskutiert.
Aktuelle Umfragen deuten an, dass Trump bei einem erneuten Rennen ums Weiße Haus gegen Biden durchaus Chancen hätte. Für den Fall, dass Biden doch nicht antritt, wird immer wieder über eine Kandidatur des Gouverneurs von Kalifornien, Gavin Newsom, spekuliert.
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