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US-Wahlkampf
Romney rechnet mit Trump ab

Jetzt gibt es so richtig Gegenwind für Donald Trump. Und nicht von den Demokraten, sondern aus den eigenen Reihen: Die früheren Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney und John McCain beharkten Trump mit massiver Kritik, nannten ihn eine Gefahr für das Land - und bekamen natürlich auch postwendend eine Antwort.

    Man sieht den US-Republikaner Mitt Romney an einem Rednerpult, er gestikuliert.
    Der frühere US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat eine flammende Rede gegen den heutigen Bewerber Donald Trump gehalten. (AFP / Ed Kosmicki)
    Die großen Zeitungen in den USA machen alle mit dem Thema auf. Die "New York Times" nennt auch den Grund dafür: In der jüngeren Geschichte der Republikaner sei es schlichtweg noch nie vorgekommen, dass namhafte Größen der Partei derart über einen Bewerber herfallen, der auch noch allerbeste Aussichten habe, tatsächlich Präsidentschaftskandidat zu werden.
    "Very, very not smart"
    Die schärfsten Worte fand Mitt Romney, der 2012 erfolglos gegen Barack Obama angetreten war - und der damals übrigens um die Unterstützung von Donald Trump geworben hatte. Romney nannte Trump vor 700 Zuhörern an der University of Utah einen Betrüger und Schwindler. Seine Versprechen seien so wertlos wie ein Abschluss der gleichnamigen Trump University.
    Romney hielt das 18 Minuten lang durch. Es war die reinste Kanonade: Trumps Innenpolitik führe in die Rezession, und die Außenpolitik mache die Welt unsicherer. "Donald Trump tells us that he is very very smart", rief Romney. "…but I’m afraid when it comes to foreign policy, he is very very not smart.": Wenn es um Außenpolitik geht, dann ist Trump alles andere als smart.
    Trump selbst ließ nicht lange auf sich warten. Er nannte Romney einen gescheiterten Kandidaten und weidete sich an der Tatsache, dass Romney ihn vor vier Jahren um sein "endorsement" gebeten hatte, also um seine offizielle Unterstützung gegen Obama. "Er hat mich angebettelt", sagte Trump. "Ich hätte zu ihm sagen können: Mitt, geh auf die Knie."
    Romney reagierte später in einem Tweet auf Trumps Gegenrede. Er twitterte: "Wenn Trump damals die gleichen Dinge gesagt hätte wie heute, über den Ku-Klux-Klan, über Muslime, Mexikaner und Behinderte, dann hätte ich seine Hilfe nicht angenommen."
    Auch John McCain, ein Urgestein der Republikaner und selbst Präsidentschaftskandidat 2008, nannte Trump "uninformiert". Die Wähler in den USA sollten sich sehr genau überlegen, wen sie als nächsten Oberkommandierenden haben wollten, sagte er - in Anspielung darauf, dass der Präsident auch das oberste Kommando über das Militär hat.
    (jcs/fun/fwa)