Den wahrscheinlich wichtigsten Debattenbeitrag lieferte jemand, der auf der Bühne gar nicht vertreten war. Barack Obama hatte vor dem sogenannten Townhall Meeting ein Interview gegeben, das eine klare Unterstützung für Hillary Clinton darstellt. Obama griff Clintons Konkurrenten Sanders nicht explizit an, doch Clintons Botschaft sei eindeutig besser in der Realität verankert.
"Sie ist außerordentlich erfahren, sehr intelligent und kennt jede Politik in- und auswendig – und das macht sie manchmal etwas vorsichtiger – ihre Wahlkampagne ist mehr Prosa als Poesie. Aber sie wäre zum Regieren qualifiziert vom ersten Tag an."
Hillary Clinton war sichtlich dankbar für diese Unterstützung. "I was really touched and gratified when I saw that." Sie sei berührt und dankbar gewesen, als sie das gesehen habe. Und: Ihre Argumentation gegen ihren Konkurrenten von links, Bernie Sanders kommt immer wieder auf Obamas Argumente zurück: auf ihre Erfahrung, Kompetenz und Wählbarkeit.
Genau dort griff Sanders sie an. Hillary Clinton habe allzu oft Fehlurteile gefällt – das unterfütterte er mit Clintons Stimme im Senat vor 13 Jahren für den Irak-Krieg. "Ich habe gegen den Krieg im Irak gestimmt. Und ich habe damals schon gesagt, es ist leicht, einen Diktator zu stürzen, aber danach gibt es große Instabilität."
Das Votum für den Irak-Krieg hatte Hillary Clinton schon vor Jahren als Fehler bezeichnet. Sie habe aber auch noch weitaus mehr schwierige Entscheidungen getroffen, und diese auch richtig. Sie verwies unter anderem auf das Nuklearabkommen mit dem Iran, dass auf ihrer Politik aufbaue.
Mit Donald Trump und dessen muslimfeindlicher Rhetorik ging Hillary Clinton hart ins Gericht. "Wir können so etwas nicht tolerieren. Wir müssen aufstehen und sagen: Jeder in diesem Land verdient es, mit Respekt behandelt zu werden."
Bernie Sanders Hauptthema war auch am gestrigen Abend die wachsende Einkommensungleichheit in den USA. Das, so Clinton, sei ein ehrenwertes Anliegen, das sie teile, aber als Präsident habe man nicht den Luxus, sich auf ein Thema zu kaprizieren. Sie habe 40 Jahre Erfahrung mit Fragen der Gleichheit, das beschränke sich aber nicht nur auf die Einkommensungleichheit. Sie habe auch gegen die Ungleichbehandlung von Schwarzen, von Frauen oder von Homosexuellen gestritten.
(Wahlspot Sanders)
Was sie zu diesem gefühligen Werbespot von Bernie Sanders sage, wollte der CNN-Moderator Chris Cuomo von ihr hören. Sie fände den Spot sehr schön, so Hillary Clinton. Aber: "You campaign in poetry, you govern in prose." Wahlkampf führe man mit Poesie – regieren müsse man hinterher in Prosa, so Hillary Clinton.