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US-Wahlkampf
"Trump äußert sich klar als Skeptiker der Klimawissenschaft"

Für den offiziellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, spiele das Thema Klimaschutz keine große Rolle, sagte Susanne Dröge von der Stiftung Wissenschaft und Politik im DLF. Er behaupte, dass die Chinesen ihn erfunden hätten. Außerdem sei es Trumps Ziel, die USA von den Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens zu entbinden.

Susanne Dröge im Gespräch mit Jule Reimer |
    Der US-Präsidentschaftsbewerber der Republikaner, Donald Trump, hat die Vorwahlen im Bundesstaat Indiana gewonnen.
    Präsidentschaftskandidat der Republikaner: US Milliardär Donald Trump ((c) dpa)
    Jule Reimer: Jetzt ist es passiert: Der Multimilliardär Donald Trump ist offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekrönt worden. Am Telefon in Boston bin ich jetzt mit Susanne Dröge von der deutschen Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik verbunden. Frau Dröge, Sie sind extra für uns ganz früh aufgestanden; es ist jetzt dort wo Sie sind, in Boston, 5:45 Uhr. Sie beobachten die Präsidentschafts-Kandidatennominierung direkt vor Ort. Was lässt sich denn über Trump und das Thema Umweltpolitik sagen?
    Susanne Dröge: Guten Morgen nach Köln. Ich habe nur festzustellen, dass das Thema keine große Rolle spielt, jedenfalls nicht bei der Nominierung. Aber Trump hat sich zum Thema Umweltpolitik und Klima ja bereits sehr oft deutlich geäußert, wenn auch nur kurz, und da sieht man ganz deutlich: Das Thema möchte er auf keinen Fall besetzen, indem er es voranbringt. Er möchte dagegen ankämpfen, was bisher die Obama-Regierung gemacht hat.
    Reimer: Gibt es genauere Aussagen zu dem einen oder anderen Aspekt? Bezweifelt er, dass Klimaschutz notwendig ist?
    Dröge: Er selber äußert sich ganz klar als Skeptiker, was die Klimawissenschaft angeht, und hat zum Beispiel markige Worte gefunden. Er möchte das Pariser Abkommen, das wir ja im Dezember letzten Jahres verabschiedet haben - und 196 Staaten haben dem zugesagt - da möchte er wieder raus. Er möchte es abschaffen, er möchte die USA da rausholen. Die Umweltagentur, die hier in den USA ja eine sehr große Agentur ist, nicht so wie bei uns in Deutschland sehr klein, wo 2.000 Beamte arbeiten, die möchte er abwickeln, abschaffen. Und was ganz schlimm ist, was er natürlich hin und wieder von sich gibt: Man lässt sich nicht international diktieren, ob man Haarspray benutzen darf, denn es kann doch gar nicht sein, dass das, was man im Badezimmer benutzt, die Umwelt schädigt. Und was noch ganz wichtig ist: Er hat die Erfindung des Klimawandels auch den Chinesen in die Schuhe geschoben. Das hält er auch für eine Einmischung von außen. Dass dieses Thema angeblich so wichtig sei, kann er nicht glauben, teilt er nicht.
    Trump will Umweltagentur abwickeln
    Reimer: Eine Bitte: Die Verbindung ist nicht so gut. Vielleicht könnten Sie noch schauen, ob eine kleine Standortänderung das ein bisschen verbessert. Jetzt gibt es ja einen Vizepräsidentschaftskandidaten, den Donald Trump erwählt hat: Mike Pence, Gouverneur des US-Bundesstaates Indiana. Teilt der auch diese Positionen?
    Dröge: Mike Pence ist sicherlich jemand, der in dieser Frage nicht ein Neuling ist, der sich schon 2009 in Interviews geäußert hat, und er teilt selbstverständlich die Meinung von Donald Trump, dass Klimawissenschaften ein zwielichtiges Thema sind, dass man dem nicht unbedingt trauen kann, dass es nicht genügend Beweise gibt für den Klimawandel. Er hatte sich auch in der Vergangenheit so geäußert, dass er das Anliegen durchaus teilte, wackelte dann aber, und das wird ihm momentan auch von der Presse vor Augen geführt. Er positioniert sich sehr konservativ, gläubig, religiös, wo in den USA dann immer die Frage ist, wie er zur Evolution steht, was ja im Zusammenhang mit Umweltfragen ein wichtiges Thema ist. Insofern reiht er sich da mit Donald Trump ein, äußert sich aber differenzierter dazu.
    Reimer: Was haben wir denn von der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, von Hillary Clinton zu erwarten in Sachen Umwelt- und Klimaschutz?
    Clinton beim Thema Umweltschutz zurückhaltend
    Dröge: Hillary Clinton ist sicherlich jemand, die das Thema schon früh in ihrem eigenen Wahlkampf benutzt hat oder getestet hat. Wollen wir mal so sagen. Ihre eigene Partei verlangt jetzt von ihr - und das wird man nächste Woche dann bei dem Parteitag der Demokraten hören - einen eigenen Programmpunkt aufzusetzen und, dass sie ganz stark für die erneuerbaren Energien eintritt, einen CO2-Preis einführt und auch eine grüne Transformation generell in der amerikanischen Gesellschaft voranbringt. Hillary selber ist da ein bisschen zurückhaltend. Sie will auf gar keinen Fall das heiße Eisen CO2-Bepreisung anfassen. Auch unter Obama - da war sie ja Außenministerin - ist das ja schon mal gescheitert. Aber sie ist sicherlich jemand, der das Thema immer wieder im Wahlkampf benutzen wird und auch die Politik Obamas fortsetzen wird.
    Reimer: Soweit Susanne Dröge von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Schönen Dank nach Boston!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.