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Die Wahl - der Zeitplan

In der Nacht vom 3. auf den 4. November entscheidet sich die wohl wichtigste Wahl in diesem Jahr: Die Vereinigten Staaten bestimmen ihren Präsidenten. Wann öffnen wo die Stimmlokale? Wann schließen sie? Und wann kann man erste Hochrechnungen erwarten? Wann das Endergebnis? Hier ist der komplette Zeitplan:

    Ein Mann steht mit Maske an einer Wahl-Station im Madison Square Garden in New York City
    Frühwähler mussten in New York City teils stundenlang warten, um ihre Stimme abgeben zu können (imago images / Levine-Roberts)
    Die Wahlberechtigten in den 50 Bundesstaaten und Washington D.C. stimmen für einen der beiden Präsidentschaftsbewerber und dessen Vize ab. Auf den Wahlzetteln stehen zwar die Namen der Kandidaten, aber letztendlich werden die 538 Wahlleute des sogenannten "Electoral College" bestimmt. Die stimmen dann später für den entsprechenden Kandidaten, nehmen also Stellvertreterfunktionen ein.
    Fotomontage mit Bildern aus Wahlkampfauftritten von Donald Trump und Joe Biden, dern zwei Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen in den USA am 3. November 2020
    Entscheidung bei der US-Präsidentschaftswahl zwischen Donald Trump und Joe Biden (AFP / Angela Weiss / Saul Loeb)

    Das Ergebnis der Wahl ist in der Regel schon im Verlauf der Nacht klar. Wir listen auf, wann welche Teil-Entscheidung in der US-Wahlnacht wo zu erwarten ist, und welche Ergebnisse aus den sogenannten "Swing States" den Ausgang der Wahl wie beeinflussen können, weil sie derzeit nicht eindeutig einem der beiden politischen Lager zuzuordnen sind.
    • 3. November, 12 Uhr (MEZ, im Folgenden ebenso):

      Zur Mittagszeit hier in Mitteleuropa öffnen die Wahllokale in ersten US-Bundesstaaten. In einigen konnte bereits im September gewählt werden - und damit im Voraus. Das waren die sogenannten "Early Votes". In allen Bundesstaaten darf schriftlich oder per Brief gewählt werden. Durch die Corona-Pandemie könnte die Briefwahl in den USA eine durchaus große Rolle bei der Entscheidung spielen.

    3. November, 18 Uhr:

    An der kanadischen Grenze, im kleinen Örtchen Dixville Notch im US-Bundesstaat New Hampshire, ist jetzt schon Schluss mit der Präsidentschaftswahl 2020. Rund ein Dutzend Wahlberechtigte haben abgestimmt, und weil die Anzahl der Wahlzettel übersichtlich ist, ist die Auszählung auch schnell erledigt. Das erste Wahlergebnis steht fest. Bei den vorangegangenen US-Präsidentschaftswahlen übertraf die Zahl der Medienvertreter in Notch die der Wähler, wegen des Symbolcharakters.
    • 3. November, Mitternacht:

      Die ersten Wahllokale in den USA schließen bereits - in Kentucky und Indiana. Die meisten anderen Amerikaner haben noch Zeit, ihre Stimme abzugeben.

    • 4. November, 1 Uhr:

      Nun schließen die Wahllokale in Virginia, Vermont und South Carolina - zudem ist in einem ersten sogenannten "Swing State" Schluss mit der Stimmabgabe - in Georgia. Außerdem schließen noch weitere Wahllokale in New Hampshire und Florida
    "Wer Ohio gewinnt, zieht ins Weiße Haus ein"
    Als entscheidend gilt das Votum in den "Swing States"
    Als entscheidend gilt das Votum in den "Swing States" (picture alliance / dpa / Larry W. Smith)
    • 4. November, 1.30 Uhr:

      Allmählich wird es spannend. Die Entscheidung in zwei weiteren "Swing States" steht an: North Carolina und Ohio. Es gibt in den USA die historisch mehrfach belegte Redewendung "Wer Ohio gewinnt, zieht ins Weiße Haus ein". John F. Kennedy war der letzte Präsident, der die Wahl für sich entscheiden konnte, obwohl er in Ohio verloren hatte.

    • 4. November, 2 Uhr:

      In vielen weiteren US-Bundesstaaten werden nun die Wahllokale geschlossen: Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Maryland, Massachusetts, Mississippi, Missouri, New Jersey, Oklahoma, Rhode Island, Tennessee und Washington D.C.. Auch erste Stellen in North Dakota, Michigan, Kansas, South Dakota und Texas sammeln die letzten Wahlzettel ein. Zudem stehen Entscheidungen in weiteren "Swing States" an: Florida, Maine und Pennsylvania. Nun könnte sich allmählich deutlicher abzeichnen, wer die US-Präsidentschaftswahl für sich entscheiden könnte.

    • 4. November, 2.30 Uhr:

      Arkansas macht die Wahllokale zu.

    • 4. November, 3 Uhr:

      Es folgen Colorado, Louisiana, New Mexico, New York und Wyoming - außerdem weitere "Swing States": Arizona, Michigan, Minnesota, Nebraska, Texas und Wisconsin.

    • 4. November, 4 Uhr:

      Montana und Utah schließen die Wahlstellen, ebenso die "Swing States" Iowa und Nevada.
    Auf der Zielgeraden
    • 4. November, 5 Uhr: Nun dürfen die Medien in den USA einen Wahlsieger ausrufen - denn mit Hawaii, Idaho, Kalifornien, Oregon und Washington beenden die letzten großen Bundesstaaten die Wahl zum US-Präsidenten. Es fehlen noch die Stimmen aus Alaska.
    • 4. November, 7 Uhr:

      Jetzt sind alle Wahllokale geschlossen und es könnte bald ein Wahlsieger benannt werden, falls noch kein Gewinner ausgerufen wurde. Normalerweise ist es Usus, dass die beiden Kandidaten etwa um diese Uhrzeit miteinander telefonieren. Einer der beiden räumt seine Niederlage ein, damit der andere seinen Sieg verkünden kann.
    Donald J. Trump und Joe Biden vor US-Flagge (Fotomontage)
    Symbolfoto US-Wahl (picture alliance/Geisler-Fotopress)
    Wie geht es danach weiter?
    • 14. Dezember:

      Die Wahlleute kommen im sogenannten "Electoral College" zusammen. Dort wählen sie den Präsidenten und seinen Stellvertreter oder seine Stellvertreterin.

    • 6. Januar 2021:

      Es folgt die Auszählung der Stimmen des "Electoral College" und das offizielle Ergebnis der US-Wahl 2020 wird verkündet.

    • 20. Januar 2021:

      Der Präsident wird in sein Amt eingeführt; es sei denn, der Amtsinhaber wird wiedergewählt und bleibt eine weitere Amtszeit im Weißen Haus.

    Großes Land - Kompliziertes Wahlsystem - Problematische Stimmenauszählung
    Da es in den USA keine nationale Wahlkommission gibt, die die Ergebnisse aus den einzelnen Bundesstaaen bündelt und zusammenfasst, ist die Auszählung der Stimmen ein schwieriges und fehleranfälliges Unterfangen. Die Nachrichtenagentur AP beispielsweise geht deshalb ihren eigenen Weg bei der Stimmenauszählung und fragt Bezirk für Bezirk selbst ab. Dafür stehen rund 4.000 Mitarbeiter bereit, die die Auszählungsstellen kontaktieren.
    Das führt manchmal zu ungewöhnlichen, aber offenbar berechtigten Entscheidungen: Unter anderem rief AP bei der Präsidentschaftswahl 2000 keinen Sieger aus. Stattdessen blieb die Nachrichtenagentur bei ihrer Haltung, in Florida liege die Anzahl der Stimmen für George W. Bush und Al Gore zu nah beieinander, um einen Gewinner zu benennen. Sie behielt Recht damit, die Wahl in Florida wurde letzten Endes vor Gericht entschieden.