Knapp eine Woche nach den tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Teenager in Ferguson hat die Polizei den Namen des Schützen veröffentlicht. Maßnahmen gegen Darren Wilson, der seit sechs Jahren für die Polizei der Kleinstadt im US-Staat Missouri arbeitet, habe es bislang nicht gegeben, sagte Polizeichef Tom Jackson am Freitag. Wie es zu den umstrittenen Todesschüssen kam, erläuterte er nicht. Die Polizei hatte Wilsons Namen tagelang unter Verschluss gehalten, was ihr Kritik von mehreren Seiten einbrachte.
Gouverneur Jay Nixon erklärte, ab so fort sei die Polizei des Bundesstaats zuständig. Der Wechsel solle ein milderes Vorgehen der Sicherheitskräfte einleiten und zur Deeskalation beitragen. Der Umstieg auf Einsatzkräfte Missouris werde "allen Luft zum Atmen verschaffen". Die sogenannte "Highway Patrol" überwacht vor allem den Verkehr, ermittelt aber auch in Fällen wie Mord und Diebstahl.
Plünderungen, Festnahmen, Journalisten-Schikane
Am harten Vorgehen der Polizei in der Stadt mit 21.000 Einwohnern hatte es in den vergangenen Tagen mehrfach Kritik gegeben. Die Einsatzkräfte hatten schwer bewaffnet Tränengas und Rauchbomben gegen Demonstranten eingesetzt, die die tödlichen Schüsse auf den schwarzen Jugendlichen anprangerten. Nach dem Vorfall am Samstag kam es in den darauffolgenden Nächten zu Plünderungen und Festnahmen. Journalisten wurden von der Berichterstattung abgehalten.
US-Justizminister Eric Holder stellte klar, Plünderungen seien nicht hinnehmbar. Die Polizei müsse aber darauf hinwirken, die Lage zu entspannen und nicht anzuheizen. Er sei zutiefst besorgt, wenn mit dem Einsatz militärischer Ausrüstung eine widersprüchliche Botschaft gesendet werde. Zuvor hatte auch Präsident Barack Obama alle Beteiligten zur Ruhe aufgerufen.
US-Medien berichten von friedlicher Nacht
In der vergangenen Nacht verliefen die Proteste dann auch friedlich. Erstmals seit Ausbruch der Gewalt wurden keine gepanzerten Fahrzeuge eingesetzt. Wie erhofft trug dies zu einer Deeskalation der Lage bei. Auch in vielen anderen US-Städten versammelten sich Menschen zu Solidaritätskundgebungen.
Das Vorgehen der Polizei in Ferguson hat inzwischen auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch auf den Plan gerufen. Die Aktivisten teilten mit, die Polizei müsse aufhören, friedliche Demonstranten und Journalisten einzuschüchtern. Drohungen und Gewalt gegen friedliche Demonstranten verschlimmerten die Lage nur. Die Grundrechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit dürften nicht untergraben werden.
#Ferguson police: Stop intimidating peaceful protests against killing of unarmed black man http://t.co/KojWLJAaGA pic.twitter.com/Xl4RpvJFED— Human Rights Watch (@hrw) 15. August 2014
(tj/bor)