In den USA gehen die Behörden offenbar verstärkt gegen illegale Einwanderer vor. Die "Washington Post" berichtet über Razzien in mindestens sechs Bundesstaaten, bei denen die Polizei hunderte Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung festgenommen hat. Offiziell waren die Aktionen demnach gegen Straftäter gerichtet. Es seien aber auch Einwanderer ohne Vorstrafen festgenommen worden.
Festnahmen auch am Arbeitsplatz
Die Razzien fanden in den vergangenen Tagen unter anderem in New York, Los Angeles und Chicago statt. Menschen wurden an ihren Arbeitsstellen oder in ihren Wohnungen aufgesucht und festgenommen. Die Behörden setzen damit eine Anordnung von US-Präsident Trump von Ende Januar um. Die Einwanderungsbehörde vermeidet es dabei, von Razzien zu sprechen. Stattdessen betonen die Verantwortlichen, es handele sich um Routine-Einsätze, um seit langem geltendes Recht durchzusetzen. Schätzungen zufolge leben rund 11 Millionen Menschen ohne gültige Papiere in den USA.
Aktivisten reagieren mit Empörung auf die harte Vorgehensweise gegen Menschen, die oft schon lange in den USA wohnen, dort arbeiten und Familien haben. Die "Chicago Tribune" gibt aber zu bedenken, dass es auch zu Zeiten der Regierung Obama regelmäßig Razzien gegen Illegale gab. Insgesamt seien in seiner Amtszeit zwei Millionen Menschen abgeschoben worden - weshalb ihn Kritiker sogar als den "Deporter in Chief" - in etwa den "Oberkommandieren der Abschieber" bezeichnet hätten.
Die Abschiebung der Mexikanerin #Guadalupe
Der Politikwechsel unter Trump hatte Mitte der Woche bereits Proteste ausgelöst. Aus dem US-Bundesstaat Arizona wurde eine junge mexikanische Mutter abgeschoben. Sie war seit 21 Jahren in den USA und hat dort zwei Kinder bekommen, die US-Bürger sind. Die Festnahme und die Abschiebung der Frau hatten Proteste ausgelöst. Die Polizei in Phoenix nahm sieben Menschen fest.
Die mexikanische Regierung ruft ihre Landsleute in den USA aus diesem Anlass zu besonderer Vorsicht auf. Mexikaner, die in den Vereinigten Staaten lebten, müssten sich auf die "neue Realität" einstellen, heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums in Mexiko-Stadt.
(riv/jasi)