Cowboyhut, speckige Lederhose: Dan Hofland sieht aus wie ein Farmer aus einem Westernfilm. Der 53-Jährige war gerade Agraringenieur geworden, als seine Eltern, wie so viele, im Zuge von Rationalisierung und Globalisierung ihre kleine Farm aufgeben mussten. Seither setzt er alles dran, um zu beweisen, dass sich mit der Landwirtschaft immer noch Geld verdienen lässt. Seine Fabrik Red River Commodities verarbeitet die Ernten von 800 Farmern. Der Erfolg basiert auf innovativen Verwertungen von Saatgut. Futtermischungen, um bestimmte Singvögel in den Garten zu locken, sind dabei. Und vor allem: ganz viele Sonnenblumenkerne.
"Es gibt immer mehr Amerikaner, die allergisch gegen Erdnüsse sind. Für die habe ich "Sunbutter" entwickelt, die wie echte Erdnussbutter schmeckt und doch nur aus Sonneblumenkernen besteht! Sehr beliebt sind auch unsere Jim-Beam-Nüsse: die schmecken nach Whisky, enthalten aber kein Gramm Alkohol! "
Eigeninitiative ist in der US-Agrarindustrie zur Voraussetzung geworden. Und das just unter einem Präsidenten, der - wie kaum einer vor ihm - mit dem Image eines Farmers um die Wählergunst buhlt. George Bushs Ranchferien in Texas sind ein Medienspektakel, seine betont legeren Auftritte im Karohemd ein Klassiker. Die Praxis: Der US-Senat hat soeben die Beihilfen gestutzt.
Der maximale Zuschuss sinkt von 360.000 auf 250.000 Dollar pro Jahr, im Schnitt müssen die US-Farmer mit fünf Prozent weniger Geld auskommen. Die Kürzungen kommen zu einer denkbar schlechten Zeit, kritisiert die Volkswirtin Kathleen Camilli: Hurrikan "Katrina" habe der Landwirtschaft Schäden über 900 Millionen Dollar eingebracht, die anhaltende Trockenheit in der Kornkammer Amerikas schlage bereits mit Ernteausfällen in Höhe von 1,3 Milliarden zu Buche:
"Wir dürfen nicht vergessen, dass die Farmer den Launen der Natur ausgesetzt sind. Es ist ein Stück amerikanischer Tradition, dass die Regierung sie dagegen absichert! "
Dennoch: Weitere Kürzungen sind vorprogrammiert. Der US-Handelsbeauftragte Rob Portman will die Farmer-Beihilfen um 60 Prozent, die Einfuhrzölle für Agrarprodukte gar um 90 Prozent reduzieren. Das ganze ist Teil der so genannten Doha-Runde, die den Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu den Märkten der reichen Industrienationen verschaffen soll. Fred Haffner von der US-Farmerkoalition sieht schwarz.
"Das wird unseren kleinen Farmern sehr schaden. Hunderte, wenn nicht gar Tausende stehen vor dem finanziellen Untergang. "
Die Zugeständnisse, die die Europäer in diesem Zusammenhang machen wollen, gehen Washington nicht weit genug. Zwar will auch Brüssel die Subsidien um bis zu 70 Prozent senken. Die Einfuhrzölle sollen jedoch allenfalls um 60 Prozent beschnitten werden. Die anti-protektionistische Haltung der USA kommt nicht von ungefähr. Die Agrarfrage das Schlüsselelement für die Schaffung des FTAA - eines zollfreien Riesenraumes von Alaska bis Feuerland mit 500 Millionen Kunden. Die in Lateinamerika wirtschaftlich führenden Mercosur-Staaten wollen der Freihandelszone nur unter Auflagen zustimmen, erklärt die Politologin Julie Mc Carthy.
"In Argentinien herrscht seit der großen Rezession von 2000 ein generelles Misstrauen gegen amerikanisch geführte Institutionen und Vorhaben. Am nachhaltigsten ist aber der Widerstand in Brasilien. Die treibende Wirtschaftskraft Lateinamerikas hält die US-Agrarpolitik für wettbewerbsverzerrend. Sie will nur mitmachen bei der Freihandelszone wenn die Handelsschranken fallen und Subventionen abgebaut werden. "
Die Nichtregierungsorganisationen Oxfam glaubt nicht dran. Sie verweist darauf, dass die EU mit ihrer Agrarreform die meisten Beihilfen bereits in die Kategorie der nicht-handelsverzerrenden Zahlungen verschoben hat. Und: das US-Angebot führe nicht zu einer Zuschuss-Reduzierung von 60, sondern maximal 19 Prozent.
"Es gibt immer mehr Amerikaner, die allergisch gegen Erdnüsse sind. Für die habe ich "Sunbutter" entwickelt, die wie echte Erdnussbutter schmeckt und doch nur aus Sonneblumenkernen besteht! Sehr beliebt sind auch unsere Jim-Beam-Nüsse: die schmecken nach Whisky, enthalten aber kein Gramm Alkohol! "
Eigeninitiative ist in der US-Agrarindustrie zur Voraussetzung geworden. Und das just unter einem Präsidenten, der - wie kaum einer vor ihm - mit dem Image eines Farmers um die Wählergunst buhlt. George Bushs Ranchferien in Texas sind ein Medienspektakel, seine betont legeren Auftritte im Karohemd ein Klassiker. Die Praxis: Der US-Senat hat soeben die Beihilfen gestutzt.
Der maximale Zuschuss sinkt von 360.000 auf 250.000 Dollar pro Jahr, im Schnitt müssen die US-Farmer mit fünf Prozent weniger Geld auskommen. Die Kürzungen kommen zu einer denkbar schlechten Zeit, kritisiert die Volkswirtin Kathleen Camilli: Hurrikan "Katrina" habe der Landwirtschaft Schäden über 900 Millionen Dollar eingebracht, die anhaltende Trockenheit in der Kornkammer Amerikas schlage bereits mit Ernteausfällen in Höhe von 1,3 Milliarden zu Buche:
"Wir dürfen nicht vergessen, dass die Farmer den Launen der Natur ausgesetzt sind. Es ist ein Stück amerikanischer Tradition, dass die Regierung sie dagegen absichert! "
Dennoch: Weitere Kürzungen sind vorprogrammiert. Der US-Handelsbeauftragte Rob Portman will die Farmer-Beihilfen um 60 Prozent, die Einfuhrzölle für Agrarprodukte gar um 90 Prozent reduzieren. Das ganze ist Teil der so genannten Doha-Runde, die den Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu den Märkten der reichen Industrienationen verschaffen soll. Fred Haffner von der US-Farmerkoalition sieht schwarz.
"Das wird unseren kleinen Farmern sehr schaden. Hunderte, wenn nicht gar Tausende stehen vor dem finanziellen Untergang. "
Die Zugeständnisse, die die Europäer in diesem Zusammenhang machen wollen, gehen Washington nicht weit genug. Zwar will auch Brüssel die Subsidien um bis zu 70 Prozent senken. Die Einfuhrzölle sollen jedoch allenfalls um 60 Prozent beschnitten werden. Die anti-protektionistische Haltung der USA kommt nicht von ungefähr. Die Agrarfrage das Schlüsselelement für die Schaffung des FTAA - eines zollfreien Riesenraumes von Alaska bis Feuerland mit 500 Millionen Kunden. Die in Lateinamerika wirtschaftlich führenden Mercosur-Staaten wollen der Freihandelszone nur unter Auflagen zustimmen, erklärt die Politologin Julie Mc Carthy.
"In Argentinien herrscht seit der großen Rezession von 2000 ein generelles Misstrauen gegen amerikanisch geführte Institutionen und Vorhaben. Am nachhaltigsten ist aber der Widerstand in Brasilien. Die treibende Wirtschaftskraft Lateinamerikas hält die US-Agrarpolitik für wettbewerbsverzerrend. Sie will nur mitmachen bei der Freihandelszone wenn die Handelsschranken fallen und Subventionen abgebaut werden. "
Die Nichtregierungsorganisationen Oxfam glaubt nicht dran. Sie verweist darauf, dass die EU mit ihrer Agrarreform die meisten Beihilfen bereits in die Kategorie der nicht-handelsverzerrenden Zahlungen verschoben hat. Und: das US-Angebot führe nicht zu einer Zuschuss-Reduzierung von 60, sondern maximal 19 Prozent.