Noch liegt die Vorlage auf Barack Obamas Schreibtisch. Der Präsident hat noch nicht entschieden. Wie die "Washington Post" berichtet, empfehlen die sicherheitspolitischen Berater Obamas, darunter Verteidigungsminister Ashton Carter, eine Ausweitung der amerikanischen Rolle auf dem Boden in Syrien und im Irak.
Zum ersten Mal würden dauerhaft Berater in Syrien stationiert, die den moderaten Rebellen und den kurdischen Milizen zur Seite stünden. Außerdem könnten sie die US-Luftschläge gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) besser koordinieren. Im Irak, wo bereits 3.000 amerikanische Berater und Ausbilder stationiert sind, würden diese eine aktivere Rolle einnehmen. Derzeit beschränken sie sich auf die Ausbildung und verlassen die US-Militärbasen in der Regel nicht. In Zukunft sollen sie mit irakischen Truppen eng bei Angriffen auf den IS zusammenarbeiten.
Eine risikoreiche Strategie
Verteidigungsminister Carter erklärte auf einer Anhörung des Streitkräfteausschusses im Senat, die Rückeroberung Ramadis und Raqqas aus den Händen des IS habe jetzt Vorrang: "The changes we're pursuing can be described by what I call the three "R´s" : Raqqa (dt. Rakka, Anm. d. Red.), Ramadi, and raids."
Darüber hinaus will das US-Militär den IS mit gezielten Kommandoaktionen unter Druck setzen. In der vergangenen Woche waren im Norden Syriens 70 Geiseln des IS bei einer solchen Aktion befreit worden. Ein amerikanischer Soldat der Elitetruppe "Delta Force" kam ums Leben - was die Risiken der neuen Strategie unterstreicht.
Präsident Obama hatte sich immer wieder geweigert, eine stärkere amerikanische Teilnahme an den Konflikten in Syrien und dem Irak zu genehmigen. Der Fall der irakischen Stadt Ramadi an den IS im Mai als auch das Eingreifen Russlands zugunsten des syrischen Diktators Assad haben das Weiße Haus offensichtlich zum Umdenken gebracht. Angriffe auf die vom IS gehaltenen Städte Rakka in Syrien und Ramadi im Irak sollen in den nächsten Wochen erfolgen.