Die USA schmieden an einer internationalen Allianz für neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Dafür finden bereits Gespräche mit Großbritannien, Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea statt. Präsident Barack Obama hatte Nordkorea für den Hacker-Angriff auf Sony und damit auch die Terrordrohung gegen Kinos in den USA verantwortlich gemacht.
Dagegen rief das nordkoreanische Außenministerium zu gemeinsamen Ermittlungen auf, um den Schuldigen für den Computerangriff zu finden. Nordkorea könne beweisen, dass es mit dem Fall nichts zu tun habe. Zugleich erklärte der nordkoreanische UN-Diplomat Kim Song in New York, der Film "The Interview" diffamiere das Bild seines Landes und verhöhne unsere Staatshoheit. Das Kooperationsangebot ist nach Ansicht von Nordkorea-Kennern eine typische Taktik des Regimes. Auch beim Versenken eines südkoreanischen Schiffes durch einen Torpedo durch Nordkorea vor vier Jahren hatte der Norden eine gemeinsame Untersuchung gefordert.
Das gestrige Angebot der Zusammenarbeit wurde mit einer Drohung verbunden, die auch im Staatsfernsehen verlesen wurde: "Wir schlagen eine gemeinsame Untersuchung mit den USA vor. Falls die USA dies verweigern und weiter von irgendeiner Antwort reden uns in diese Sache hineinzuziehen, dann wird dies schwerwiegende Folgen haben." In einer zweiten Erklärung bezeichnete das Außenministerium in Pjöngjang die USA als Drahtzieher hinter einer Resolution der Vereinten Nationen vom Donnerstag. Darin wird der Sicherheitsrat aufgefordert, Führer Kim Jong Un wegen massiver Verletzung der Menschenrechte vor den internationalen Strafgerichtshof zu bringen.
Aus nordkoreanischer Sicht ist dies mindestens genauso frevelhaft wie die Hollywood-Komödie über die Ermordung des jungen Diktators. Wegen der feindlichen US-Politik werde man die Bemühung zur Stärkung der Nuklear-Streitkräfte in jeder Hinsicht verdoppeln, erklärte das Außenministerium. Trotz der Drohungen hat Washington das Angebot einer Zusammenarbeit abgelehnt. Die Regierung in Pjöngjang habe eine lange Geschichte darin die Verantwortung für destruktives und provokatives Handeln von sich zu weisen, sagte ein Sprecher des nationalen Sicherheitsrates. Die USA seien überzeugt, dass Nordkorea für den Cyber-Angriff auf Sony verantwortlich sei. Unter anderem habe man Ähnlichkeiten in der Schadsoftware zu anderen Vorfällen festgestellt die ebenfalls Nordkorea zugeschrieben würden.
Nun wird in Washington diskutiert, Nordkorea erneut auf die Liste der Staaten zu setzen, die den Terrorismus fördern. Auch Russland und China sollen ihren Einfluss auf Nordkorea geltend machen. Das ist insofern erstaunlich, als das US-Firmen in der Vergangenheit das Angriffsziel von Hackern aus China waren.