374 Demonstrationen sind von Alabama bis Wyoming geplant. Zehntausende werden erwartet, um gemeinsam für eine unabhängige Wissenschaft auf die Straße zu gehen. Sie sind alarmiert von den Einschränkungen, die Wissenschaftler unter der neuen US-Regierung bereits zu spüren bekommen, erzählt Klimaforscher Jonathan Overpeck von der University of Arizona:
"Wir sehen, dass es eine Zensur dessen gibt, was Forscher, die für Regierungsorganisationen arbeiten, öffentlich oder im Internet sagen können."
Die Organisatoren des March for Science betonen, dass sie unparteiisch sind. Unpolitisch ist die Demo aber nicht. Denn den Forschern bereitet die Kürzungsliste von Donald Trump Sorgen. Der US-Präsident ist kein Vorkämpfer für Wissenschaftler und in seinem Haushaltsplan sind nicht nur deutliche Kürzungen vorgesehen bei Behörden wie der Environmental Protection Agency, die Klimaforschung finanzieren. Auch im Gesundheitssektor wird der Rotstift angesetzt:
"Was alle schockiert, sind die riesigen Kürzungen, die für das National Institute of Health angekündigt wurden. Die sind der Motor hinter Forschungen im Gesundheitsbereich. Die Kürzungen, die vorgesehen sind, sind gigantisch."
Trump hält nichts vom Klimawandel und von Impfungen
20 Prozent des Budgets sollen gekappt werden. Trumps Aussagen zum Klimawandel und zur Sicherheit von Impfungen haben die Forscher aufhorchen lassen. Der US-Präsident ist ein Impfskeptiker. Und auch, wenn mehrere Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen sind, dass es keinen Zusammenhang zwischen Impfungen bei Kindern und Autismus gibt, warnt Trump genau davor.
Die Haltung von Donald Trump zur Forschung bringt viele Wissenschaftler so sehr auf, dass sie auf die Straße gehen. Und das ist wirklich ungewöhnlich. Die Politik der neuen US-Regierung bringt aber viele Wissenschaftler dazu, sich laut und deutlich zu Wort zu melden, meint Jonathan Overpeck:
"Das ist nicht nur demoralisierend für Wissenschaftler, sondern wirklich beunruhigend. Schließlich ist Forschung wichtig für unsere Wirtschaft und die anderer Länder."
Zudem würden die Forscher daran arbeiten, Probleme der Menschheit zu lösen, so Overpeck.
Einige Wissenschaftler sehen die Proteste am Samstag allerdings auch kritisch. Sie betonen, Wissenschaft müsse frei von politischer Leidenschaft sein. Ihre Sorge: Die Demos könnten als parteiischer Angriff auf Trump und seine Anhänger verstanden werden. Auch, wenn der Women's March im Januar Vorbild für den March for Science ist, ist sich Overpeck nicht sicher, wie viele Menschen letztlich wirklich mit Plakaten demonstrieren gehen werden:
"Ich hoffe, es wird keine Demonstrationsmüdigkeit geben. Denn die Menschen haben noch anderes zu tun. Und wenn es jede Woche eine Demo gibt, könnte es schwer werden, dass weiter marschiert wird. Aber ich sehe, dass viele wirklich brennen. Von Wissenschaftlern bis zu den Durchschnittsamerikanern mit ihren Kindern."
Auf der Seite der Organisatoren des March for Science gibt es auch Tipps für Forscher, die bei der US-Regierung angestellt sind, wie sie sich an den Protesten beteiligen können. Mehr und mehr Wissenschaftler engagieren sich inzwischen auch politisch. Einige kandidieren sogar für politische Ämter.