Sie sind tot und weigern sich doch beharrlich, es zu sein – sie sind "untot". Ob "Carmilla", die 1872 erschienene Geschichte eines lesbischen Vampirs von Joseph Sheridan Le Fanu, oder Ferdy Mayne in "Tanz der Vampire" oder Klaus Kinski in Werner Herzogs "Nosferatu"-Remake, ob Goethes "Braut von Korinth" oder Heinrich Marschners verschollene Oper "Der Vampyr", alle diese Figurationen und Hunderte mehr sind Varianten ein und derselben einfachen und unheimlichen Geschichte.
Die aktuellen Vampirgeschichten in Roman- und Fernsehserien tendieren allesamt zur Fantasy-Erzählung. Die populären "The Vampire Diaries" benutzen die Requisiten des alten Mythos, die jedoch auf interessante Weise umgefärbt werden. Jo Kalka
untersucht die paradoxe Faszination einer Dämonenfigur in Buch und Medien.
Jo Kalka, Essayist und Schriftsteller, veröffentlichte 2012 "Die Katze, der Regen, das Totenreich. Ehrfuchtsnotizen" im Berenberg-Verlag.