Staffel-Bronze für deutsche Biathletinnen
Vanessa Voigt sorgt sich um Schneesicherheit im Biathlon

Trotz "toten" Schnees und schwachen Materials holen sich die deutschen Biathletinnen WM-Bronze in der Staffel. Im Dlf erklärt Vanessa Voigt die Schwierigkeiten mit den Bedingungen und zeigt sich nachdenklich über die steigenden Temperaturen.

Vanessa Voigt im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Die Läuferinnen stehen in einer Reihe im Ziel. Sie schreien und ballen die Fäuste.
Die deutschen Biathletinnen (v.l. Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider, Selina Grotian, Vanessa Voigt) bejubeln ihre Bronzemedaille in der Weltmeisterschafts-Staffel (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
"Ich glaube, genau das macht Biathlon aus", sagt Vanessa Voigt über das Staffelrennen der Biathletinnen am vorletzten Tag der Weltmeisterschaften. Immer wieder hatte es Positionswechsel gegeben, auch weniger hoch eingeschätzte Nationen mischten vorne mit. Voigt und ihre Teamkolleginnen holten nach einem guten Schießergebnis (neun Nachlader, keine Strafrunde) die Bronzemedaillen hinter Frankreich und Schweden. Für die Zuschauer sei es spannend gewesen, resümmiert Voigt.
Vanessa Voigt sieht über die Augenklappe ihres Gewehres hinweg zu
Starke Teildisziplin: Vanessa Voigt am Schießstand (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
Beim Laufen waren die Bedingungen generell schwierig. Als "tot" bezeichnet Voigt den stark gesalzenen Schnee: "Natürlich sind die Bedingungen jetzt nicht so, dass man vom Fuß her ein gutes Gefühl hat." Ein gutes Laufgefühl stelle sich nicht ein.

Hoffnung auf "Wintersport"

Zusätzlich laufen die Ski der deutschen Akteure schlechter als die anderer Nationen: "Man hat in den letzten Jahren schon einmal gesehen, dass Deutschland vielleicht ein bisschen ins Hintertreffen gerät, wenn wir gerade warme Bedingungen vorfinden." Bei winterlichem Wetter könne man eher vorne mitmischen. Offenbar ist der deutschen Technikabteilung der Umstieg auf die seit dieser Saison verpflichtend eingesetzten fluorfreien Wachse schwerer gefallen.
Einheitswachs, das auch schon als Vorschlag kursiert, sieht Voigt nicht als Lösung für die Problematik. Topläufer hätten sich über Jahre einen Status erarbeitet, der auch darin bestünde, bessere Ski zur Verfügung zu haben. So hätten sie auch weiterhin einen Materialvorteil.
Die nahezu frühlingshaften Bedingungen bei der WM in Nove Mesto in Tschechien besorgen Voigt auch abgesehen von den Problemen beim Laufen: "Natürlich ist es dann so für die Zukunft einfach nicht optimal und das stimmt einen natürlich sehr nachdenklich."
Gerade für jüngere Sportlerinnen und Sportler sieht sie die Klimaveränderungen kritisch. Sie hoffe nicht, dass am Ende auch im Wettkampf auf Rollski zurückgegriffen werden müsse, sagt Voigt: "Wir machen ja Wintersport, sonst hätten wir uns das, glaube ich, schon früher ausgesucht, dass wir gerne auf die Roller wollen und im Sommer performen."