Kurz nach seiner Ernennung am Montagabend sprach sich Tsakalotos für eine Fortsetzung der Verhandlungen Athens mit seinen Gläubigern aus. "Ich denke, dass sich etwas in Europa ändern kann", sagte der 55-Jährige in Athen. Er ist Mitglied der Syriza-Partei von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Bei den Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) über die griechischen Schulden hatte der als bedächtig geltende Wirtschaftsprofessor zuletzt als "Koordinator" fungiert.
Tsakalotos' Amtsvorgänger Yanis Varoufakis hatte am Montagmorgen seinen Rücktritt erklärt und als Grund genannt, dass er den Weg freimachen wolle für eine Verhandlungslösung mit der Euro-Zone und dem IWF. In den praktischen Verhandlungen mit den Geldgebern spielte Varoufakis schon seit Monaten keine entscheidende Rolle mehr. Er hatte vor allem mit heftigen Angriffen auf die Gläubiger von sich reden gemacht und diesen am vergangenen Samstag "Terrorismus" und "Erpressung" vorgeworfen.
Schäuble sagt Tsakalotos schwierige Zeiten voraus
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bekundete noch vor der Ernennung von Tsakalotos, dass er den Nachfolger von Varoufakis wenig um sein Amt beneide. Wer immer das werde, stehe vor schweren Zeiten und werde es nicht einfach haben, "mit seinen Kollegen aus den anderen Euro-Ländern eine Lösung im Schuldenstreit zu finden". Schäuble setzt zugleich darauf, dass der neue griechische Minister am Dienstag seinen Kollegen aus den anderen Euro-Ländern neue Vorschläge vorlegen werde.
(tön/kis)