Laut Gudrun Sailer, Journalistin für die "Vatikan News", hatte der Abgang von Dario Viganò "eine gewisse Größe". Einen Brief nur halb zu veröffentlichen, falle unter Desinformation und werfe ein schlechtes Licht auf alle Vatikanmedien. Viganò habe also zu seinem Fehler gestanden.
Der Vatikan befinde sich derzeit mitten in einer Medienreform. Die erste große Reform bei den Vatikan-Medien seit 150 Jahren. Damals sei das erste vatikanische Medium, der "Osservatore Romano", gegründet worden. Nun versuche man, ihn in die Reform mit einzugliedern, wie auch die Druckerei, die stark defizitär sei. Wie dieser Prozess nun ohne Chef ablaufen solle, sei im Moment offen.
Nicht ausdefinierte Rolle zwischen Journalismus und Öffentlichkeit
Dennoch gehe es auch in Zukunft darum, verlässlich über den Papst, den Vatikan und die Weltkirche zu informieren: "Es gibt im Vatikan auch Dinge, die zur Veröffentlichung gedacht sind und Dinge, die aus gutem Grund in den Büros bleiben." Vertrauliche Dinge, wie es sie in jeder staatlichen Verwaltung gebe. Bei "Vatikan News" – dem früheren "Radio Vatikan" – gebe es außerdem eine nicht ganz ausdefinierte Rolle zwischen dem Journalismus und der Öffentlichkeit: "Wir selbst sehen uns als Journalisten mit funktionierenden journalistischen Reflexen." Bei aller Loyalität sei man vielleicht unbequemer, als manchen lieb sei. "Insofern ist da immer ein Zustand der Spannung zwischen Journalisten und Pressearbeit."