Es ist - vielleicht überraschend - von allem etwas dabei in dieser neuen Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland: Hybridfahrzeuge ebenso wie erdgasbetriebe Modelle, Benziner sind darunter, auch ein Diesel und Elektroautos.
Man muss allerdings anmerken, dass die diesjährige Liste nur eine geschrumpfte Auflistung ist. In der Vergangenheit wurden stets zwischen 300 und 400 Modelle vermerkt, diesmal sind es nur 61. Der Grund ist natürlich der Dieselskandal und die daraus resultierenden falschen Angaben der Abgaswerte. Es gibt inzwischen ein neues und realitätsnäheres Messverfahren, in der Fachsprache WLTP genannt. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD:
"Die Verbrauchs- und Emissionswerte sind realistischer als früher. Aber sie sind noch nicht hinreichend genug kontrolliert. Die Kürze unserer Liste zeigt somit das Versagen der Autoindustrie beim Klima- und Gesundheitsschutz, vor allem aber auch in der Verbraucherinformation. Autokäufer müssen genau hinschauen und dürfen sich nicht Fahrzeuge aus der Mottenkiste andrehen lassen."
Und da viele Hersteller ihre Fahrzeuge noch nicht nach dieser neuen Prüfmethode haben bewerten lassen, ist die Auto-Umweltliste diesmal bedeutend kürzer. Es ist auch kein Ranking wie sonst - sondern es werden einige Modelle sozusagen ins Schaufenster gestellt. Und nicht zuletzt spielten bei der Bewertung auch die Schadstoffklassen eine wichtige Rolle. Besonders bei Dieselfahrzeugen ist das von Belang, weil in einigen Großstädten inzwischen ja auch - gerichtlich bestätigt - Fahrverbote verhängt werden können. Schmutzige Modelle sind somit aus Sicht des VCD ausgeschlossen worden, sagt Michael Müller-Görnert:
"Ganz klar ist: Diesel-PKW, die nicht die Euro-6d-TEMP-Norm einhalten und nicht über SCR-Katalysator verfügen, sind ebenso nicht in der Liste wie benzin-Direkteinspritzer ohne Partikelfilter. Vom Kauf dieser Fahrzeuge rät der VCD dingend ab."
Umweltfreundliche kleine Stadtwagen mit Benzinantrieb
Sozusagen im Schaufenster - mit einer positiven Bewertung - steht beispielsweise der "Toyota Prius". Das ist ein alter Bekannter auf der VCD-Liste, er steht seit rund 20 Jahren auf der Liste - ein Hybrid-Klassiker. Gut, dass es ihn gibt, sagt Gerd Lottsiepen, er kritisiert aber auch, dass es auf dem Markt für sparsame Automobile noch immer zu wenig wirkliche Innovationen gibt.
"Das Hybrid-Fahrzeug war damals wirklich sehr innovativ. Der "Prius" wurde dann auch mit jedem Modellwechsel besser, inzwischen haben wir das Modell 4. Er ist inzwischen weltweit ein Bestseller, in vielen Städten als Taxi unterwegs. Inzwischen also voll bewährt, immer noch eine Benchmark, doch er ist nichts revolutionär Neues mehr."
Positiv gesehen werden auch diverse Benziner, oft sind das kleine, kostengünstige Stadtwagen: Darunter fällt beispielsweise der "Peugeot 108 Access VTi 72" oder auch der "Citroen C1 Start VTi 72". Immerhin ist mit dem "Volkswagen eco up!" auch ein deutscher Hersteller mit vertreten, auch dies ein kleines Modell.
Ein einziges Dieselauto schafft es auf die VCD-Liste
Und ein Diesel ist auch dabei - "Peugeot 308 SW Blue HDi 100" - und der hat eben einen niedrigen Stickoxid-Ausstoß.
Apropos Diesel: Seit dem Aufflammen des Abgas-Skandals wurden in Deutschland immerhin mehr als 4 Millionen Diesel-Fahrzeuge neu verkauft. Das sieht man beim VCD kritisch - Verkehrsexperte Michael-Müller-Görnert:
"Aus unserer Sicht ist der Benzin-Elektro-Hybrid die bessere Alternative zum Diesel. Der CO2-Ausstoß ist deutlich niedriger, als bei Diesel-Fahrzeugen. Sie sind auch ökonomisch durchaus attraktiv. Man erkennt dies auch bei Neuzulassungen: Die benzin-Hybride haben bereits jetzt schon einen Anteil von 4 Prozent bei den Neuzulassungen. Diese Erkenntnis scheint sich aber den deutschen und auch anderen europäischen Herstellern kaum durchzusetzen. Sie hängen nach wie vor am Diesel."
Somit gibt es aus Sicht des Verkehrsclub Deutschland einige Empfehlungen für umweltbewusste Autofahrer. Man geht davon aus, dass im nächsten Jahr dann auch wieder eine vollständigere Liste veröffentlich werden kann. Und man hofft, dass künftig auch mehr Elektroautos dabei sein werden. Hier ist es allerdings noch so, dass Angebot und Nachfrage derzeit doch eher gering sind.