Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland VCD hat vom Qualitätsforschungsinstitut Quotas in Hamburg 10 innerdeutsche Strecken untersuchen lassen, die Reisende wahlweise mit dem eigenen PKW, mit dem Linienbus oder der Bahn bewältigen können. Es ging dabei um exemplarische Langstrecken, etwa von Hamburg nach Berlin, von Karlsruhe nach Köln oder von Freiburg nach München. Welche Variante ist am umweltfreundlichsten, welche am preiswertesten, solche Frage wollte der VCD geklärt haben. Ein Fazit aus den 540 geprüften Verbindungen lautet: Der eigene Pkw schneidet besonders schlecht ab, sagt Anja Smetanin, die Pressesprecherin des VCD.
"Wir haben jetzt wirklich drei Monate getestet und auf zehn Fernverkehrsstrecken in Deutschland, es kam heraus, dass wenn man jetzt Reisekosten und Reisezeit und Umweltbilanz zusammenzieht, das Auto einfach in keinem Fall wirklich punkten kann. Also das liegt hauptsächlich an den Kosten."
Auto am teuersten
Denn berechnet wurden die Pkw-Kosten mit einem VW-Golf Benziner als Fallbeispiel, der mit 42 Cent Fahrkosten pro Kilometer veranschlagt wurde.
Was die Fahrtkosten angeht, machen die Fernbusse die günstigsten Angebote, fand die VCD-Untersuchung heraus. In 95 Prozent der Fälle seien sie billiger als die Bahn, so die Analyse. Je nachdem wie lange man im Voraus bucht, kann die Preisdifferenz gewaltig schwanken.
Fernbusse günstig, aber unpünktlich
Allerdings seien Fernbusse zu oft unpünktlich, bemängelt der VCD, meist durch Staus. Alles in allem favorisiert der VCD daher die Bahn. Sie sei in 60 Prozent aller Fälle das beste Reisevehikel, der Fernbus in 40 Prozent aller Fälle.
"Auch der Fernlinienbus ist was die Umweltbilanz angeht sehr gut. Ähnlich wie die Bahn, da nehmen sich beide nicht viel, wenn sie gut ausgelastet sind, haben sie eine gute Umweltbilanz. Es ist wirklich der Mix aus den Reisezeiten, Reisekosten und der Umweltbilanz – und die Bahn ist eindeutig sehr gut, was die Reisezeit anbelangt. Wenn wir jetzt die zehn Strecken nehmen auf den drei Monaten, kam heraus, dass die Bahn zu 70% wirklich das schnellste Verkehrsmittel war. Wirklich teilweise schneller als das Auto, und das macht sich dann im Gesamtergebnis auch bemerkbar - und die gute Umweltbilanz."
Maut für Pkw und Busse sei nötig
Damit die Verkehrsmittel gleichberechtigt konkurrieren können, fordert der VCD von der Politik, dass auch die Rechte von Busreisenden bei Verspätungen gestärkt werden. Da hätte die Bahn bislang ungleich größere Entschädigungspflichten. Und auch eine Maut für Pkw und Busse sei nötig, um Waffengleichheit mit der Bahn herzustellen, die beträchtliche Trassengebühren zahlen müsse.
"Der Bus hingegen zahlt nichts für die Benutzung der Straßen, das muss sich ändern. Wir sind ja jetzt auch momentan in der Diskussion, ob die PKW für die Benutzung der Straße auch bezahlen müssen, und wir sagen: Für die Wettbewerbsgerechtigkeit sollten alle Nutzer der Straßen einzahlen. Die Maut, wie sie jetzt vorgesehen ist in Vignettenform, lehnen wir ab, denn sie ist wirklich ökologisch sinnfrei, sie ist auch ungerecht, denn sie bevorzugt Vielfahrer. Wir sagen: Wenn Maut, dann muss sie fahrleistungsabhängig kommen und das eben dann für alle Verkehrsmittel."
Die Auswirkungen von Bahn- und Pilotenstreiks spielten im Untersuchungszeitraum von Quotas und VCD übrigens keine Rolle. Auch der An- und Abreiseaufwand zum Bahnhof oder Busterminal blieben unberücksichtigt.