Als Dr. Juan Cisneros von der Universität im brasilianischen Piaui den Schädel mit den großen Säbelzähnen freilegte, konnte er kaum glauben, was er sah.
"Das ist ein verrücktes Tier. Es ist eine Mischung aus einem Wasserschwein, einem Riesennager aus Südamerika und einem Säbelzahntiger. Es hat typische Nagerzähne aber auch die beiden Säbelzähne. Dabei ist es ein Pflanzenfresser. Das ist schon ein wirklich seltsames Tier."
Tiarajudens eccentricus hat Juan Cisneros das Fossil benannt, der seltsam Gezähnte von Tiaraju, das ist der Fundort in Brasilien. Der Schädel ist rund 260 Millionen Jahre alt und stammt damit aus dem Erdzeitalter des Perms. Von den Dinosauriern war noch nichts zu sehen, unter den Riesenfarnen tummelten sich vor allem entfernte Verwandte der Säugetiere. Die hatten einen recht eintönigen Speisezettel, erst Tiere wie Tiarajudens erschlossen sich neue Nischen im Ökosystem, so Dr. Jörg Fröbisch vom Berliner Museum für Naturkunde.
"Wir haben also wirklich einen sehr interessanten Umschwung hier im Perm. Am Anfang gab es primär Insektenfresser und Fleischfresser und nur wenige Pflanzenfresser und im mittleren Perm gab es erstmalig die neue Struktur des Ökosystems, wo Pflanzenfresser dann die Ökosysteme dominiert haben, die eben dann nur von wenigen Fleischfressern abgeerntet wurden."
Auf dem Land kamen Fleischfresser also vor den Pflanzenfressern. Das klingt unlogisch, erklärt sich aber aus der Evolution. Die Wirbeltiere stammen von den Fischen ab und die hatten kegelförmige Zähne. Da mochte im frühen Perm die Welt noch so farngrün sein, die Wirbeltiere konnten mit den überreichen Nährstoffen erst einmal wenig anfangen.
"Pflanzen kann man nicht einfach runterschlucken, wie einen Fisch, den man greift und runterschluckt oder zerbeißt. Pflanzen sind zum Teil sehr zäh und müssen zermahlen werden. Und da kann man mit konischen Zähnen, wie sie am Anfang der Wirbeltiergeschichte vorhanden waren, nicht viel anfangen. Die müssen sich erst verändern zu sogenannten abgeflachten Mahlzähnen, die dann eben im Oberkiefer und Unterkiefer gegeneinander arbeiten können."
Genau solche Mahlzähne besitzt Tiarajudens. Als Pflanzenfresser gehörte es zu den innovativsten Tieren im Perm. Die beiden großen Säbelzähne sind dagegen wohl eher eine individuelle Besonderheit dieser Art. Sie hatten weniger mit der Ernährung, als dem Sozialverhalten von Tiarajudens zu tun, vermutet Jose Cisneros.
"Wir haben verschiedene Hypothesen. Es könnte sein, dass die Zähne bei Kämpfen zwischen den Männchen zum Einsatz kamen. In den Bergwäldern Asiens leben Moschushirsche. Diese Pflanzenfresser sind keine Nachfahren von Tiarajudens, aber auch sie haben vergrößerte Eckzähne. Die Männchen nutzen sie bei Revierkämpfen. Tiarajudens könnte ein erstes Beispiel für dieses Verhalten sein. Eine andere Hypothese lautet, dass sich die Tiere mit den Säbelzähnen gegen Fleischfresser gewehrt haben."
Bei ihren Kämpfen fügen sich die Moschushirsche mit ihren Eckzähnen durchaus große Wunden zu. Die Säbelzähne von Tiarajudens sind noch deutlich größer, es dürfte sich um wirksame Waffen gehandelt haben. Es ist natürlich schwer, etwas über die Lebensweise eines 260 Millionen alten Tieres zu sagen. Jose Cisneros glaubt aber, Parallelen zu den Moschushirschen ziehen zu können.
"Die heutigen Pflanzenfresser mit Säbelzähnen sind Einzelgänger. Die Tiere haben feste Territorien, sie leben nicht in Herden oder überhaupt in größeren Gruppen. Wir denken deshalb, dass auch Tiarajudens ein eher seltenes Tier war. Wir hatten wirklich Glück mit unserem Fund."
Von Tiarajudens hat Jose Cisneros bislang nur den Schädel gefunden. Er schätzt, dass das Tier um die zwei Meter groß war, seine kräftigen Säbelzähne ragten mehr als zehn Zentimeter aus Maul. Tiarajudens mag ein friedlicher Pflanzenfresser gewesen sein – trotzdem hätte ihn Jose Cisneros mit großem Respekt behandelt.
"I wouldn't get close to them."
"Das ist ein verrücktes Tier. Es ist eine Mischung aus einem Wasserschwein, einem Riesennager aus Südamerika und einem Säbelzahntiger. Es hat typische Nagerzähne aber auch die beiden Säbelzähne. Dabei ist es ein Pflanzenfresser. Das ist schon ein wirklich seltsames Tier."
Tiarajudens eccentricus hat Juan Cisneros das Fossil benannt, der seltsam Gezähnte von Tiaraju, das ist der Fundort in Brasilien. Der Schädel ist rund 260 Millionen Jahre alt und stammt damit aus dem Erdzeitalter des Perms. Von den Dinosauriern war noch nichts zu sehen, unter den Riesenfarnen tummelten sich vor allem entfernte Verwandte der Säugetiere. Die hatten einen recht eintönigen Speisezettel, erst Tiere wie Tiarajudens erschlossen sich neue Nischen im Ökosystem, so Dr. Jörg Fröbisch vom Berliner Museum für Naturkunde.
"Wir haben also wirklich einen sehr interessanten Umschwung hier im Perm. Am Anfang gab es primär Insektenfresser und Fleischfresser und nur wenige Pflanzenfresser und im mittleren Perm gab es erstmalig die neue Struktur des Ökosystems, wo Pflanzenfresser dann die Ökosysteme dominiert haben, die eben dann nur von wenigen Fleischfressern abgeerntet wurden."
Auf dem Land kamen Fleischfresser also vor den Pflanzenfressern. Das klingt unlogisch, erklärt sich aber aus der Evolution. Die Wirbeltiere stammen von den Fischen ab und die hatten kegelförmige Zähne. Da mochte im frühen Perm die Welt noch so farngrün sein, die Wirbeltiere konnten mit den überreichen Nährstoffen erst einmal wenig anfangen.
"Pflanzen kann man nicht einfach runterschlucken, wie einen Fisch, den man greift und runterschluckt oder zerbeißt. Pflanzen sind zum Teil sehr zäh und müssen zermahlen werden. Und da kann man mit konischen Zähnen, wie sie am Anfang der Wirbeltiergeschichte vorhanden waren, nicht viel anfangen. Die müssen sich erst verändern zu sogenannten abgeflachten Mahlzähnen, die dann eben im Oberkiefer und Unterkiefer gegeneinander arbeiten können."
Genau solche Mahlzähne besitzt Tiarajudens. Als Pflanzenfresser gehörte es zu den innovativsten Tieren im Perm. Die beiden großen Säbelzähne sind dagegen wohl eher eine individuelle Besonderheit dieser Art. Sie hatten weniger mit der Ernährung, als dem Sozialverhalten von Tiarajudens zu tun, vermutet Jose Cisneros.
"Wir haben verschiedene Hypothesen. Es könnte sein, dass die Zähne bei Kämpfen zwischen den Männchen zum Einsatz kamen. In den Bergwäldern Asiens leben Moschushirsche. Diese Pflanzenfresser sind keine Nachfahren von Tiarajudens, aber auch sie haben vergrößerte Eckzähne. Die Männchen nutzen sie bei Revierkämpfen. Tiarajudens könnte ein erstes Beispiel für dieses Verhalten sein. Eine andere Hypothese lautet, dass sich die Tiere mit den Säbelzähnen gegen Fleischfresser gewehrt haben."
Bei ihren Kämpfen fügen sich die Moschushirsche mit ihren Eckzähnen durchaus große Wunden zu. Die Säbelzähne von Tiarajudens sind noch deutlich größer, es dürfte sich um wirksame Waffen gehandelt haben. Es ist natürlich schwer, etwas über die Lebensweise eines 260 Millionen alten Tieres zu sagen. Jose Cisneros glaubt aber, Parallelen zu den Moschushirschen ziehen zu können.
"Die heutigen Pflanzenfresser mit Säbelzähnen sind Einzelgänger. Die Tiere haben feste Territorien, sie leben nicht in Herden oder überhaupt in größeren Gruppen. Wir denken deshalb, dass auch Tiarajudens ein eher seltenes Tier war. Wir hatten wirklich Glück mit unserem Fund."
Von Tiarajudens hat Jose Cisneros bislang nur den Schädel gefunden. Er schätzt, dass das Tier um die zwei Meter groß war, seine kräftigen Säbelzähne ragten mehr als zehn Zentimeter aus Maul. Tiarajudens mag ein friedlicher Pflanzenfresser gewesen sein – trotzdem hätte ihn Jose Cisneros mit großem Respekt behandelt.
"I wouldn't get close to them."