Der Markusplatz in Venedig gehört zu den am meisten besichtigten Orten der Welt. Er ist immer voll. Peter Baumann will den Dogenpalast ohne Touristen fotografieren. Aber das kann eigentlich gar nicht gelingen.
"Ich bin ein Typ, der immer was Schönes und Positives findet. Aber es ist eine Abzocke ohne Ende. 1,50 Euro für die Toiletten, 8,50 Euro kostet der Cappuccino! Das ist doch nicht mehr normal. Was ich gut finde hier, dass ein Unterschied zwischen Touristen und Einheimischen gemacht wird."
Dieser Unterschied ist das Überlebensrezept der Venezianer. Touristen zahlen fast immer das Doppelte oder Dreifache im vergleich zu den Einheimischen. Und auch die Stadtverwaltung macht mit. Eine Fahrt mit dem Linienboot auf dem Canal grande kostet 6,50 Euro, wenn man nicht in Venedig lebt. Der erhöhte Beförderungspreis decke nur die Kosten für die vielen Boote, die aufgrund des Massenansturms eingesetzt werden müssen, rechtfertigen sich die Stadtoberen. Doch nicht alle Venezianer sind mit dem zweierlei Maß einverstanden. Hotelportier Giuseppe hat oft genug Mitleid mit Touristen, die neben ihm im Restaurant sitzen, aber eine kleinere Portion zum gleichen Preis bekommen.
"Ich würde einem Restaurantbesitzer, der seine Gäste übers Ohr haut, die Lizenz entziehen. Er wirft ein schlechtes Licht auf die ganze Branche. Aber das passiert nicht und so gibt es in allen Bereichen Betrüger. Billige Souvenirs "made in China" werden als venezianisches Kunsthandwerk verkauft, die Gondolieri halten sich nicht an die gesetzlich festgelegten Tarife und so geht es immer weiter."
Venedig stößt an seine Grenzen, was den Tourismus betrifft. Von einem Eintrittspreis für die Besichtigung der Stadt war schon die Rede, von einem Numerus clausus für Besucher, aber auch von einer Ausweitung des touristischen Angebots. So wird auf den Inseln "Lido" und "Giudecca" gebaut und saniert, um mehr und vor allem zahlungskräftigere Gäste unterzubringen.
"Hier gibt es einige, die sich an den Touristen eine goldene Nase verdienen. Und weil sie keine Rechnungen ausstellen, können sie ihre Gewinne vor dem Fiskus verbergen und zahlen so noch nicht einmal Steuern."
Marco Vidal, 28 Jahre alt, hat aus Protest mit einer Gruppe Gleichgesinnter einen Bürgerverein gegründet. "Giovani veneziani", junge Venezianer, heißt er. Ziel des Vereins ist es, die Stadtverwaltung zu einem tourismuspolitischen Kurswechsel zu bewegen: mehr Auflagen, weniger freie Hand.
"Der Einzelhandel wurde vor zehn Jahren liberalisiert, seit dem sind viele alteingesessene Geschäfte wie beispielsweise Schuster und Metzgereien zugunsten von Souvenirshops verschwunden. Der Stadtrat hätte diese Entwicklung natürlich durch bestimmte Auflagen bremsen können, aber er hat es nicht getan."
Was aber kann die Stadt heute tun? Der Architekt Cristiano Gasparetto findet, Venedig müsse seinen Einwohnern den Alltag erleichtern. Stichwort: Lebensqualität. Als eines der größten Probleme nennt der Venezianer den Verkehr. Das klingt paradox in einer Stadt ohne Autos, aber wer sich schon einmal in der touristischen Hochsaison durch die engen Gassen Venedigs gekämpft hat, weiß, wovon Gasparetto spricht. Auf der Rialtobrücke bilden sich dann regelrechte Staus und es geht nur im Gänsemarsch voran.
"Man muss die Verkehrswege und die Verkehrsmittel der Leute differenzieren. Und zwar je nachdem, um wenn es sich handelt. Auf der einen Seite die Touristen, auf der anderen Seite die Venezianer. Man muss diese Masse an Menschen voneinander trennen. Den Touristen könnten wir durch preisgünstigere Angebote als bisher die Gondeln als Verkehrsmittel schmackhaft machen, so dass sie Venedig langsam kennenlernen und dann müssen sie doch nicht alle nach San Marco und Rialto geschafft werden, wir könnten ihnen die unbekannten Ecken Venedigs zeigen, so dass die Touristen sich über ganz Venedig verteilen. So könnten die Touristen eine Stadt entdecken, die viel mehr zu bieten hat als nur diese zwei zentralen Stellen."
Kritiker dieses Konzeptes sprechen von Bevormundung, doch Gasparetto lässt dieses Argument nicht gelten. Er meint, viele Besucher würden sich über mehr Hilfe bei der Erkundung Venedigs freuen. Denn was den meisten in Erinnerung bleibe, sei nicht das echte Venedig, sondern:
"Ein Postkartenbild, denn von Venedig wird nichts anderes als ein Bild verkauft. Dieses Bild zeigt eine Stadt, die etwas Besonderes ist und gleichzeitig trägt man dazu bei, dass diese Besonderheit immer mehr verschwindet."
"Ich bin ein Typ, der immer was Schönes und Positives findet. Aber es ist eine Abzocke ohne Ende. 1,50 Euro für die Toiletten, 8,50 Euro kostet der Cappuccino! Das ist doch nicht mehr normal. Was ich gut finde hier, dass ein Unterschied zwischen Touristen und Einheimischen gemacht wird."
Dieser Unterschied ist das Überlebensrezept der Venezianer. Touristen zahlen fast immer das Doppelte oder Dreifache im vergleich zu den Einheimischen. Und auch die Stadtverwaltung macht mit. Eine Fahrt mit dem Linienboot auf dem Canal grande kostet 6,50 Euro, wenn man nicht in Venedig lebt. Der erhöhte Beförderungspreis decke nur die Kosten für die vielen Boote, die aufgrund des Massenansturms eingesetzt werden müssen, rechtfertigen sich die Stadtoberen. Doch nicht alle Venezianer sind mit dem zweierlei Maß einverstanden. Hotelportier Giuseppe hat oft genug Mitleid mit Touristen, die neben ihm im Restaurant sitzen, aber eine kleinere Portion zum gleichen Preis bekommen.
"Ich würde einem Restaurantbesitzer, der seine Gäste übers Ohr haut, die Lizenz entziehen. Er wirft ein schlechtes Licht auf die ganze Branche. Aber das passiert nicht und so gibt es in allen Bereichen Betrüger. Billige Souvenirs "made in China" werden als venezianisches Kunsthandwerk verkauft, die Gondolieri halten sich nicht an die gesetzlich festgelegten Tarife und so geht es immer weiter."
Venedig stößt an seine Grenzen, was den Tourismus betrifft. Von einem Eintrittspreis für die Besichtigung der Stadt war schon die Rede, von einem Numerus clausus für Besucher, aber auch von einer Ausweitung des touristischen Angebots. So wird auf den Inseln "Lido" und "Giudecca" gebaut und saniert, um mehr und vor allem zahlungskräftigere Gäste unterzubringen.
"Hier gibt es einige, die sich an den Touristen eine goldene Nase verdienen. Und weil sie keine Rechnungen ausstellen, können sie ihre Gewinne vor dem Fiskus verbergen und zahlen so noch nicht einmal Steuern."
Marco Vidal, 28 Jahre alt, hat aus Protest mit einer Gruppe Gleichgesinnter einen Bürgerverein gegründet. "Giovani veneziani", junge Venezianer, heißt er. Ziel des Vereins ist es, die Stadtverwaltung zu einem tourismuspolitischen Kurswechsel zu bewegen: mehr Auflagen, weniger freie Hand.
"Der Einzelhandel wurde vor zehn Jahren liberalisiert, seit dem sind viele alteingesessene Geschäfte wie beispielsweise Schuster und Metzgereien zugunsten von Souvenirshops verschwunden. Der Stadtrat hätte diese Entwicklung natürlich durch bestimmte Auflagen bremsen können, aber er hat es nicht getan."
Was aber kann die Stadt heute tun? Der Architekt Cristiano Gasparetto findet, Venedig müsse seinen Einwohnern den Alltag erleichtern. Stichwort: Lebensqualität. Als eines der größten Probleme nennt der Venezianer den Verkehr. Das klingt paradox in einer Stadt ohne Autos, aber wer sich schon einmal in der touristischen Hochsaison durch die engen Gassen Venedigs gekämpft hat, weiß, wovon Gasparetto spricht. Auf der Rialtobrücke bilden sich dann regelrechte Staus und es geht nur im Gänsemarsch voran.
"Man muss die Verkehrswege und die Verkehrsmittel der Leute differenzieren. Und zwar je nachdem, um wenn es sich handelt. Auf der einen Seite die Touristen, auf der anderen Seite die Venezianer. Man muss diese Masse an Menschen voneinander trennen. Den Touristen könnten wir durch preisgünstigere Angebote als bisher die Gondeln als Verkehrsmittel schmackhaft machen, so dass sie Venedig langsam kennenlernen und dann müssen sie doch nicht alle nach San Marco und Rialto geschafft werden, wir könnten ihnen die unbekannten Ecken Venedigs zeigen, so dass die Touristen sich über ganz Venedig verteilen. So könnten die Touristen eine Stadt entdecken, die viel mehr zu bieten hat als nur diese zwei zentralen Stellen."
Kritiker dieses Konzeptes sprechen von Bevormundung, doch Gasparetto lässt dieses Argument nicht gelten. Er meint, viele Besucher würden sich über mehr Hilfe bei der Erkundung Venedigs freuen. Denn was den meisten in Erinnerung bleibe, sei nicht das echte Venedig, sondern:
"Ein Postkartenbild, denn von Venedig wird nichts anderes als ein Bild verkauft. Dieses Bild zeigt eine Stadt, die etwas Besonderes ist und gleichzeitig trägt man dazu bei, dass diese Besonderheit immer mehr verschwindet."