Die venezolanische Regierung begründete die Ausweisung mit einem Ereignis vom Montag: Daniel Kriener und zwölf Botschafter anderer Länder hatten den selbsternannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó am Flughafen von Caracas abgeholt, um ihn vor einer Verhaftung zu schützen. Die drohte Guaidó, weil er trotz eines bestehenden Reiseverbots das Land verlassen hatte. Kriener und die Botschafter der anderen Länder handelten dabei im Sinne ihrer Regierungen, die Guaidó seit längerem als legitimen Präsidenten Venezuelas anerkannt haben.
Eine Reaktion des amtierenden Staatschefs Nicolás Maduros, der für sich beansprucht, der demokratisch gewählte Präsident des südamerikanischen Landes zu sein, auf das Vorgehen der Botschafter war zu erwarten, meint Korrespondent Burkhard Birke. Unverständlich aus der Sicht Deutschlands sei, dass bislang nur Kriener des Landes verwiesen wurde, nicht aber die anderen beteiligten Botschafter.
Kriener selbst zeigte sich von der harten Reaktion der venezolanischen Regierung überrascht, da er bislang weder einbestellt noch ermahnt worden war - trotz der klaren Positionierung der Bundesregierung im Machtkampf zwischen Guaidó und Maduro.
Guaidó: Kriener bleibt Vertreter Deutschlands in Caracas
Kriener sagte dem Dlf, Guaidó habe ihm jedoch telefonisch versichert, dass er für ihn weiter der deutsche Vertreter in Venezuela bleibe.
Insofern habe Bundesaußenminister Heiko Maas eine geschickte Entscheidung getroffen und Kriener zu Konsultationen nach Berlin zurückbestellt, so Korrespondent Birke. Damit könnte Kriener schnell wieder nach Caracas zurückkehren, wenn sich die Situation dort verändert.
Allerdings ist die Lage in Venezuela derzeit vollkommen unübersichtlich und nicht absehbar, wann und wie und ob Maduro sein Amt abgeben oder aus diesem verdrängt wird, wie sich das Guaidó wünscht.