Archiv

Venezuela
Sorge vor weiterer Gewalt wächst

Der Machtkampf in Venezuela spitzt sich zu - und er wird blutiger. Nachdem bei Massenprotesten erneut mehrere Menschen starben, haben die UNO und das Auswärtige Amt die Regierung in Caracas aufgefordert, Gewalt gegen Demonstranten zu verhindern. Auch heute gehen die Proteste weiter.

    Regierungsgegner in Venezuela liefern sich Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.
    Regierungsgegner in Venezuela liefern sich Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. (AFP / Federico PARRA)
    Nach Aufrufen der Opposition gingen auch am Donnerstag wieder zehntausende Menschen auf die Straße. In Caracas setzte die Polizei erneut Tränengas gegen Demonstranten ein. Angesichts der zunehmend aufgeheizten Stimmung wächst die Furcht vor einer Eskalation der Lage.
    UNO-Generalsekretär António Guterres rief die Konfliktparteien dazu auf, "alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Spannungen zu verringern und weitere Zusammenstöße zu verhindern". Regierung und Opposition müssten wieder einen konstruktiven Dialog aufnehmen, erklärte Guterres in New York.
    "Von Gewalt Abstand nehmen"
    Auch das Auswärtige Amt in Berlin forderte, die Führung in Venezuela müsse das Recht auf friedliche Demonstrationen gewährleisten und Gewalttaten gegen Teilnehmer verhindern. Die Bundesregierung appelliere "an alle Parteien, von Gewalt Abstand zu nehmen".
    Bei den Massenprotesten gegen den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro waren am Mittwoch zwei Demonstranten - ein Student in der Hauptstadt Caracas und eine junge Frau in der Stadt San Cristóbal - durch Kopfschüsse ums Leben gekommen. Die Opposition macht regierungstreue Milizen für ihren Tod verantwortlich.
    EU-Kommission fordert Untersuchung der Gewalt
    Die Staatsanwaltschaft erklärte, beide Fälle würden untersucht. Präsident Maduro hatte kürzlich angekündigt, eine regierungstreue Miliz mit Gewehren auszurüsten.
    Nach Regierungsangaben wurde bei Demonstrationen nahe Caracas auch ein Angehöriger der Nationalgarde getötet. Das Auswärtige Amt in Berlin spricht zudem von rund 200 Verletzten. Etwa 400 Menschen wurden demnach festgenommen. Insgesamt wurden im Zuge der Proteste gegen Maduro bereits acht Menschen getötet. Die EU-Kommission forderte eine Untersuchung der Todesfälle und der weiteren Gewalt.
    Die Opposition wirft Staatschef Maduro vor, für die politische und wirtschaftliche Krise in Venezuela verantwortlich zu sein und fordert Neuwahlen. Der wiederum wirft den Demonstranten vor, einen Umsturz zu provozieren. Venezuela leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise.
    (gri/hba)