An fast allen Kontinenträndern stecken sie im Meeresboden: die Gashydrate - gefrorene Mischungen aus Methan und Wasser, die entstehen, wenn der Druck hoch und die Temperatur niedrig genug sind. Diese Gashydrate sind jedoch nicht sonderlich stabil: Erwärmt sich etwa über ihnen das Wasser, beginnen sie sich aufzulösen, und das Methan wird allmählich frei. Anscheinend passiert genau das gerade vor der Ostküste der USA: Denn in seismischen Profilen zeigt sich, dass im Meeresboden die Lagen mit stabilen Gashydraten dünner sind als angenommen - und zwar über mehr als 10.000 Quadratkilometer hinweg:
"Wir wollten modellieren, in welchem Bereich dort heute, unter den gegenwärtigen hydrologischen und geologischen Bedingungen, die Gashydrate im Meeresboden stabil sind. Aber unsere Berechnungen stimmten nicht mit den Daten der seismischen Profile überein. Wir stellten fest, dass die sich nur erklären lassen, wenn wir einbeziehen, dass heute der warme Golfstrom über das betroffene Gebiet fließt, dann ist unser Modell fast perfekt."
Die Analyse der Daten lege zwei Möglichkeiten nahe, erklärt Benjamin Phrampus von der Southern Methodist University in Dallas: Entweder sei die Temperatur des Golfstroms angestiegen, oder er habe seine Lage verändert. In jedem Fall erwärmt er in dem betroffenen Areal den Meeresboden, und die Gashydrate verlieren ihre Festigkeit.
"Wir schätzen, dass sich die Erwärmung während der vergangenen 5000 Jahren abgespielt hat, am wahrscheinlichsten während der jüngsten 800 bis 1000 Jahre. Das sind nur grobe Schätzungen, weil wir nicht genau wissen, wie sich der Golfstrom im Lauf der Zeit verändert hat."
Die Folgen jedenfalls halten immer noch an: Durch die Erwärmung könnten sich bis zu 2,5 Milliarden Tonnen Gashydrat auflösen. Diese gigantische Menge ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was vor 55 Millionen Jahren eine Katastrophe ausgelöst haben soll: Damals geriet das Klima aus den Fugen. Eine der Hypothesen zur Ursache geht davon aus, dass zunächst durch eine Erwärmung der Ozeane große Mengen an Gashydraten instabil wurden. Ihr Methan gelangte in die Atmosphäre und heizte als mächtiges Klimagas die Erde erst recht auf. Phrampus:
"Allerdings braucht man viel Energie, um die Temperaturen in ganzen Ozeanbecken ansteigen zu lassen. Unseren Forschungsergebnissen zufolge könnte es jedoch schon ausreichen, wenn sich warme Meeresströmungen verlagern. Schließlich fließen sie entlang der Kontinentalränder - und genau dort liegen die Gashydrate im Sediment. Sie könnten also einen sehr großen Effekt haben."
Die 2,5 Milliarden Tonnen Gashydrate stehen vielleicht nur für einen Teil des Geschehens: Der Effekt kann überall auftreten, wo warme Strömungen über den Ozeanboden die Gashydrate beeinflussen. Jürgen Mienert von der Universität Tromsö, der an der Studie selbst nicht beteiligt war:
"Der Artikel meiner Kollegen kommt zu einer Zeit, in der wir lebhaft über die Meereserwärmung diskutieren und sehen, dass der Ozeanboden mehr Methan freisetzt als früher. Die Veröffentlichung ist ein neuer Beweis, dass die Meereserwärmung die Methanfreisetzung beeinflusst. Mich überrascht, dass das vor der Ostküste der USA in dem vom Golfstrom beeinflussten Gebiet passiert. Wir wussten, dass es dort Gashydrate gibt, aber nicht, dass der Golfstrom so großen Einfluss hat."
Was von dem Methan, das derzeit freigesetzt wird, in die Atmosphäre gelangt und das Klima beeinflusst, ist allerdings noch einmal eine andere Frage. Ben Phrampus:
"Chances are that it would dissociate in the water column."
Bei den derzeit freigesetzten Mengen wird das meiste Methan wohl von Mikroorganismen "verspeist", oder es zersetzt sich noch in der Wassersäule zu Kohlendioxid. So trägt es dann zur Meeresversauerung bei. In die Atmosphäre schaffen es wohl nur kleine Mengen. Allerdings gebe es da noch eine andere Gefahr: Das Ganze ereigne sich in einer Region, in der durch das Verschwinden der Gashydrate im Untergrund untermeerische Abhänge instabil werden könnten. Die Folge könnten Hangrutsche und auch Tsunami sein.
"Wir wollten modellieren, in welchem Bereich dort heute, unter den gegenwärtigen hydrologischen und geologischen Bedingungen, die Gashydrate im Meeresboden stabil sind. Aber unsere Berechnungen stimmten nicht mit den Daten der seismischen Profile überein. Wir stellten fest, dass die sich nur erklären lassen, wenn wir einbeziehen, dass heute der warme Golfstrom über das betroffene Gebiet fließt, dann ist unser Modell fast perfekt."
Die Analyse der Daten lege zwei Möglichkeiten nahe, erklärt Benjamin Phrampus von der Southern Methodist University in Dallas: Entweder sei die Temperatur des Golfstroms angestiegen, oder er habe seine Lage verändert. In jedem Fall erwärmt er in dem betroffenen Areal den Meeresboden, und die Gashydrate verlieren ihre Festigkeit.
"Wir schätzen, dass sich die Erwärmung während der vergangenen 5000 Jahren abgespielt hat, am wahrscheinlichsten während der jüngsten 800 bis 1000 Jahre. Das sind nur grobe Schätzungen, weil wir nicht genau wissen, wie sich der Golfstrom im Lauf der Zeit verändert hat."
Die Folgen jedenfalls halten immer noch an: Durch die Erwärmung könnten sich bis zu 2,5 Milliarden Tonnen Gashydrat auflösen. Diese gigantische Menge ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was vor 55 Millionen Jahren eine Katastrophe ausgelöst haben soll: Damals geriet das Klima aus den Fugen. Eine der Hypothesen zur Ursache geht davon aus, dass zunächst durch eine Erwärmung der Ozeane große Mengen an Gashydraten instabil wurden. Ihr Methan gelangte in die Atmosphäre und heizte als mächtiges Klimagas die Erde erst recht auf. Phrampus:
"Allerdings braucht man viel Energie, um die Temperaturen in ganzen Ozeanbecken ansteigen zu lassen. Unseren Forschungsergebnissen zufolge könnte es jedoch schon ausreichen, wenn sich warme Meeresströmungen verlagern. Schließlich fließen sie entlang der Kontinentalränder - und genau dort liegen die Gashydrate im Sediment. Sie könnten also einen sehr großen Effekt haben."
Die 2,5 Milliarden Tonnen Gashydrate stehen vielleicht nur für einen Teil des Geschehens: Der Effekt kann überall auftreten, wo warme Strömungen über den Ozeanboden die Gashydrate beeinflussen. Jürgen Mienert von der Universität Tromsö, der an der Studie selbst nicht beteiligt war:
"Der Artikel meiner Kollegen kommt zu einer Zeit, in der wir lebhaft über die Meereserwärmung diskutieren und sehen, dass der Ozeanboden mehr Methan freisetzt als früher. Die Veröffentlichung ist ein neuer Beweis, dass die Meereserwärmung die Methanfreisetzung beeinflusst. Mich überrascht, dass das vor der Ostküste der USA in dem vom Golfstrom beeinflussten Gebiet passiert. Wir wussten, dass es dort Gashydrate gibt, aber nicht, dass der Golfstrom so großen Einfluss hat."
Was von dem Methan, das derzeit freigesetzt wird, in die Atmosphäre gelangt und das Klima beeinflusst, ist allerdings noch einmal eine andere Frage. Ben Phrampus:
"Chances are that it would dissociate in the water column."
Bei den derzeit freigesetzten Mengen wird das meiste Methan wohl von Mikroorganismen "verspeist", oder es zersetzt sich noch in der Wassersäule zu Kohlendioxid. So trägt es dann zur Meeresversauerung bei. In die Atmosphäre schaffen es wohl nur kleine Mengen. Allerdings gebe es da noch eine andere Gefahr: Das Ganze ereigne sich in einer Region, in der durch das Verschwinden der Gashydrate im Untergrund untermeerische Abhänge instabil werden könnten. Die Folge könnten Hangrutsche und auch Tsunami sein.