Seit 2018 richtet die Körber-Stiftung das publikumsorientierte Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm "Tage des Exils" in Hamburg aus. Es schlägt eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit und möchte zu Dialog und Verständigung zwischen Alt- und Neubürgern anregen.
Man habe bewusst den Begriff "Exil" verwendet und nicht Migrant oder Flüchtling, weil das die Vorstellung von großen Massen, von abstrakten Zahlen wecke. "Wir wollen mehr auf die Person und auf den Menschen und seine Erfahrung und seine Geschichte abheben", so Sven Tetzlaff, der den Bereich Demokratie, Engagement, Zusammenhalt bei der Körber-Stiftung leitet.
Die Idee dahinter sei, dass Menschen im Exil auf diese Weise ihre Kunst präsentieren und ihr Publikum finden können. In diesem Jahr natürlich rein digital, aber auch da seien spannende Formate entstanden.
Annäherung durch Verständigung
Begleitet werden die Tage des Exils von einer Plakataktion, die prominente Exilanten von heute zeigt, wie etwa den Journalisten Can Dündar mit Zitaten einer Person, die in der NS-Zeit ins Exil gehen musste. Die Erfahrungen vieler Exilanten ähnelten sich über die Jahrzehnte hinweg. "Sich eine Existenz aufzubauen, eine berufliche Karriere fortzusetzen oder sie überhaupt neu zu beginnen. Das kommt in diesen Zitaten zum Teil sehr, sehr gut zum Ausdruck, also aus der alten Gesellschaft, aus der man herkommt, an der nicht mehr partizipieren zu können, aber in der neuen Gesellschaft auch noch nicht angekommen zu sein." Das sei in Texten von Bertolt Brecht oder Hannah Arendt sehr beeindruckend festgehalten.
2021 sind es Flüchtlinge aus Syrien, der Türkei oder Bangladesch, die ihre Erfahrungen in Texten festhalten und vortragen. "Zum Teil haben wir das auch übersetzt, zum Teil aber auch schon in deutscher Sprache, wirklich beeindruckende Poesie."