Wieder mal Donnerstag. Ein junger Mann, Anfang 20, transportiert mit dem Gabelstapler große Kisten mit bunten Kartons – Arbeitsalltag bei der "Jufi", wie die rund 40 Auszubildenden der Ravensburger AG ihre Juniorenfirma nennen. Donnerstag ist für sie immer ein wichtiger Tag: Dann verlassen sie ihre Arbeitsplätze im Mutterunternehmen, um die Geschäfte in der von ihnen selbst verantworteten "Jufi" voranzubringen.
"Also unser Hauptgeschäft sind diese Schachteln. Die haben wir in ganz vielen verschiedenen Größen und verschiedenen Farben. Dann liefern wir auch Blanko-Produkte wie ein Blanko-Spiel oder ein Blanko-Puzzle. Und dort können die Leute dann ihre eigenen Geschenke gestalten oder ihre eigenen Spiele kreieren,"
sagt Anika Seidl. Die 24jährigeVertriebschefin der Juniorenfirma sitzt mit gut einem halben Dutzend Auszubildenden um einen Tisch herum – Strategiebesprechung. Während viele im Jufi-Team eine klassische berufliche Ausbildung absolvieren, steht Annika Seidel für den Teil des Unternehmens-Nachwuchses, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert – und sich für den Spiele-Verlag in Oberschwaben entschieden hat, um dort die betriebliche Ausbildung zu machen. Die Mitarbeit in der "Jufi" ist dabei fester Bestandteil des Ausbildungsplans. Dabei geht das Geschäft der "Jufi" weit über den Handel mit Schachteln, Kartonagen und Blanko-Puzzles hinaus. Die ‚Firma in der Firma‘, in der die Auszubildenden das Sagen haben, bietet auch Dienstleistungen für den Mutterkonzern an – Dienstleistungen, die der Juniorenfirma des Spieleverlages wie auf den Leib geschrieben sind.
"Dann gibt’s noch Spieletests, wo wir die Redaktion unseres Hauses unterstützen. Da kommen die auf uns zu und sagen: Sie würden das gerne mit uns testen und uns dabei beobachten und zum Beispiel unsere Kritik und Meinungen dazu erfahren."
13 Euro pro Stunde verlangt die Juniorenfirma für das Ausprobieren eines neu entwickelten Spiels, erklärt Mario Horn, der von den Auszubildenden gewählte Geschäftsführer der Jufi. Verhandlungen führen mit Lieferanten und Kunden, Marketing, Personal- und Arbeitsplanung – all dies erledigen die Auszubildenden selbstständig. Und sie denken darüber nach, wie die Juniorenfirma in Zukunft noch besser werden kann. Daniel Leibinger ist Wareneinkäufer der Jufi, beschäftigt sich aber auch mit der zukünftigen Ausrichtung der Produktpalette:
"Wir sind gerade dabei, eine Strategie zu entwickeln, in welche Richtungen es gehen soll. Unser Problem ist natürlich, dass wir viele Ladenhüter hatten. Und wir sind jetzt gerade dabei, zu schauen: Welche Artikel sind gut gelaufen und welche sind schlecht gelaufen?"
Doch genau das empfindet Daniel Leibinger als spannende Aufgabe: Statt wie in der klassischen Ausbildung Routineaufgaben zu erledigen, zerbricht sich der 20-Jährige über die Zukunft der Jufi den Kopf.
"Hier ist man natürlich selbst der Abteilungsleiter quasi: Man hat eine Aufgabe, arbeitet die ab, ist verantwortlich für seinen eigenen Bereich, schaut dann auch, dass das gut läuft – das ist eben das spannende an der Juniorenfirma, das man seinen eigenen Bereich quasi leitet."
Dabei wird berufliches Lernen zum Spaß- und Erfolgserlebnis. Das bestätigt auch Jufi-Geschäftsführer Mario Horn:
"Das macht auf jeden Fall Spaß, wenn man Verantwortung übernehmen kann. Das wird sicher jeder so beantworten. Und für den beruflichen Alltag später kann man sicher auch viel davon mitnehmen. Wir denken auf jeden Fall: Je früher man selber Verantwortung erfährt und die Verantwortung bekommt, dass das später mal sehr förderlich ist."
Auszubildende sollen in der Juniorenfirma lernen, Entscheidungen zu treffen, diese im Alltagsgeschäft umzusetzen und für den geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg Verantwortung zu tragen: Darin sieht Personalplanerin Stefanie Lanz, die im Auftrag des Mutterunternehmens die Juniorenfirma betreut, deren Hauptzweck:
"Der liegt ganz klar in der Eigenverantwortung in der Selbstständigkeit, die man lernt bei uns in der Juniorenfirma. Es gibt Projekte, es werden Zielvereinbarungen zwischen den einzelnen Abteilungen und mir getroffen: Wo wollen wir hin? Wie wollen wir uns strategisch ausrichten für das nächste Geschäftsjahr in der Juniorenfirma? Man hat einen ungeheuren Lerneffekt dabei: Wenn mal einmal einen Fehler macht, dann ist das ja nicht so schlimm, das passiert schon auch. Aber das passiert einem später in der Abteilung dann nicht mehr."
Bei der Ravensburger AG ist die Mitarbeit in der Juniorenfirma jeweils donnerstags für alle Auszubildende fester Bestandteil ihrer Arbeitswoche. Allerdings stößt die Selbstständigkeit auch an ihre Grenzen: Nach außen hin, im Kontakt mit Kunden und Lieferanten, handelt die Jufi nicht als eigenständige Firma, sondern als Teil des Mutterunternehmens. Stefanie Lanz:
"Final wird das mit den Geschäftsführern und mit mir schon nochmals besprochen, wenn beispielsweise Angebote an Kunden rausgeschickt werden. Und wenn es jetzt einen Kunden gäbe, der sich beschweren würde, dann wäre ich auch noch mal mit im Boot."
Derzeit allerdings hat die Ausbildungsleiterin keinen Grund, sich allzu große Sorgen zu machen. Jufi-Finanzchef Benjamin Zwaka führt die Bücher – und freut sich über schwarze Zahlen:
"Es sieht gut aus. Wir sind mit unserem Geschäft, also mit den Dienstleistungen und dem Schachtelverkauf, gut dran. Die Zahlen können wir jetzt noch nicht herausgeben, weil der Jahresabschluss erst noch bevorsteht. Aber wir können auf jeden Fall sagen: Es läuft gut und wir sind zufrieden."
"Also unser Hauptgeschäft sind diese Schachteln. Die haben wir in ganz vielen verschiedenen Größen und verschiedenen Farben. Dann liefern wir auch Blanko-Produkte wie ein Blanko-Spiel oder ein Blanko-Puzzle. Und dort können die Leute dann ihre eigenen Geschenke gestalten oder ihre eigenen Spiele kreieren,"
sagt Anika Seidl. Die 24jährigeVertriebschefin der Juniorenfirma sitzt mit gut einem halben Dutzend Auszubildenden um einen Tisch herum – Strategiebesprechung. Während viele im Jufi-Team eine klassische berufliche Ausbildung absolvieren, steht Annika Seidel für den Teil des Unternehmens-Nachwuchses, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert – und sich für den Spiele-Verlag in Oberschwaben entschieden hat, um dort die betriebliche Ausbildung zu machen. Die Mitarbeit in der "Jufi" ist dabei fester Bestandteil des Ausbildungsplans. Dabei geht das Geschäft der "Jufi" weit über den Handel mit Schachteln, Kartonagen und Blanko-Puzzles hinaus. Die ‚Firma in der Firma‘, in der die Auszubildenden das Sagen haben, bietet auch Dienstleistungen für den Mutterkonzern an – Dienstleistungen, die der Juniorenfirma des Spieleverlages wie auf den Leib geschrieben sind.
"Dann gibt’s noch Spieletests, wo wir die Redaktion unseres Hauses unterstützen. Da kommen die auf uns zu und sagen: Sie würden das gerne mit uns testen und uns dabei beobachten und zum Beispiel unsere Kritik und Meinungen dazu erfahren."
13 Euro pro Stunde verlangt die Juniorenfirma für das Ausprobieren eines neu entwickelten Spiels, erklärt Mario Horn, der von den Auszubildenden gewählte Geschäftsführer der Jufi. Verhandlungen führen mit Lieferanten und Kunden, Marketing, Personal- und Arbeitsplanung – all dies erledigen die Auszubildenden selbstständig. Und sie denken darüber nach, wie die Juniorenfirma in Zukunft noch besser werden kann. Daniel Leibinger ist Wareneinkäufer der Jufi, beschäftigt sich aber auch mit der zukünftigen Ausrichtung der Produktpalette:
"Wir sind gerade dabei, eine Strategie zu entwickeln, in welche Richtungen es gehen soll. Unser Problem ist natürlich, dass wir viele Ladenhüter hatten. Und wir sind jetzt gerade dabei, zu schauen: Welche Artikel sind gut gelaufen und welche sind schlecht gelaufen?"
Doch genau das empfindet Daniel Leibinger als spannende Aufgabe: Statt wie in der klassischen Ausbildung Routineaufgaben zu erledigen, zerbricht sich der 20-Jährige über die Zukunft der Jufi den Kopf.
"Hier ist man natürlich selbst der Abteilungsleiter quasi: Man hat eine Aufgabe, arbeitet die ab, ist verantwortlich für seinen eigenen Bereich, schaut dann auch, dass das gut läuft – das ist eben das spannende an der Juniorenfirma, das man seinen eigenen Bereich quasi leitet."
Dabei wird berufliches Lernen zum Spaß- und Erfolgserlebnis. Das bestätigt auch Jufi-Geschäftsführer Mario Horn:
"Das macht auf jeden Fall Spaß, wenn man Verantwortung übernehmen kann. Das wird sicher jeder so beantworten. Und für den beruflichen Alltag später kann man sicher auch viel davon mitnehmen. Wir denken auf jeden Fall: Je früher man selber Verantwortung erfährt und die Verantwortung bekommt, dass das später mal sehr förderlich ist."
Auszubildende sollen in der Juniorenfirma lernen, Entscheidungen zu treffen, diese im Alltagsgeschäft umzusetzen und für den geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg Verantwortung zu tragen: Darin sieht Personalplanerin Stefanie Lanz, die im Auftrag des Mutterunternehmens die Juniorenfirma betreut, deren Hauptzweck:
"Der liegt ganz klar in der Eigenverantwortung in der Selbstständigkeit, die man lernt bei uns in der Juniorenfirma. Es gibt Projekte, es werden Zielvereinbarungen zwischen den einzelnen Abteilungen und mir getroffen: Wo wollen wir hin? Wie wollen wir uns strategisch ausrichten für das nächste Geschäftsjahr in der Juniorenfirma? Man hat einen ungeheuren Lerneffekt dabei: Wenn mal einmal einen Fehler macht, dann ist das ja nicht so schlimm, das passiert schon auch. Aber das passiert einem später in der Abteilung dann nicht mehr."
Bei der Ravensburger AG ist die Mitarbeit in der Juniorenfirma jeweils donnerstags für alle Auszubildende fester Bestandteil ihrer Arbeitswoche. Allerdings stößt die Selbstständigkeit auch an ihre Grenzen: Nach außen hin, im Kontakt mit Kunden und Lieferanten, handelt die Jufi nicht als eigenständige Firma, sondern als Teil des Mutterunternehmens. Stefanie Lanz:
"Final wird das mit den Geschäftsführern und mit mir schon nochmals besprochen, wenn beispielsweise Angebote an Kunden rausgeschickt werden. Und wenn es jetzt einen Kunden gäbe, der sich beschweren würde, dann wäre ich auch noch mal mit im Boot."
Derzeit allerdings hat die Ausbildungsleiterin keinen Grund, sich allzu große Sorgen zu machen. Jufi-Finanzchef Benjamin Zwaka führt die Bücher – und freut sich über schwarze Zahlen:
"Es sieht gut aus. Wir sind mit unserem Geschäft, also mit den Dienstleistungen und dem Schachtelverkauf, gut dran. Die Zahlen können wir jetzt noch nicht herausgeben, weil der Jahresabschluss erst noch bevorsteht. Aber wir können auf jeden Fall sagen: Es läuft gut und wir sind zufrieden."