Konkret wollen die Experten, die noch bis morgen in Hamburg ihre Jahrestagung abhalten, nicht auf die jüngsten Vorfälle in Ostdeutschland eingehen. Doch sind sich die Mediziner sicher: Im Laufe dieser Woche werde man mehr darüber wissen, was die Ursache der Magen-Darm-Erkrankungen der Kinder ist, erklärt Sebastian Suerbaum, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der medizinischen Hochschule Hannover:
"Ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Tagen aufgeklärt wird. Jedenfalls hoffe ich das. Und dass ein uns gut bekanntes Argens auch noch nicht ausgeschlossen ist."
Denn zur Zeit rätseln die Wissenschaftler noch, um welchen Erreger es sich handeln könnte.
"Im konkreten Fall ist es ja offen, was nun wirklich die Ursache war. Vermutlich spielen Lebensmittel eine deutliche Rolle."
Ergänzt der Mikrobiologe und Virologe Helmut Fikenscher vom Universitätsklinikum Kiel. Die Zurückhaltung in der Analyse der Mediziner liegt in den Erfahrungen des letzten Jahres begründet, so Sebastian Suerbaum:
"Mehrere von uns, die wir hier teilnehmen, waren auch an der Versorgung von Patienten mit EHEC letztes Jahr beteiligt. Und wir haben da auch viel gelernt über die Kommunikation von solchen Ausbruchsgeschehen und es ist ganz entscheidend, dass primär die Personen und Institutionen reden, die Zugang zu den allerneusten Informationen haben."
Stattdessen diskutieren die rund 1000 Mikrobiologen bei der Jahrestagung über den Kampf gegen resistente Keime und den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Behandlung entsprechender Infektionen. Fakt ist: Viele Jahrzehnte schon gilt Antibiotika als Wunderwaffe gegen gefährliche bakterielle Infektionen – und entsprechend häufig werden sie, oft jedoch gedankenlos und unnötigerweise, verschrieben. Die Konsequenz: Die Bakterien werden resistent. Und je mehr Antibiotika eingesetzt werden, umso mehr verbreiten sich auch die Resistenzen. Entsprechend ist die Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe ein wichtiges Thema für die klinische Mikrobiologie. Unter Hochdruck werde an neuen sogenannten Chemotherapeutika geforscht:
"Das ist ein sehr kostspieliger und langwieriger Prozess. Und es ist ganz klar, dass wir nicht sehr schnell viele neue Antibiotika bekommen werden."
Deshalb die einzig sinnvolle Strategie derzeit:
"Der verantwortungsvolle Umgang mit den Antibiotika. Das heißt, man verwendet Antibiotika im Krankenhaus und in der Arztpraxis so, dass der – was wir Selektionsdruck nennen – also der Druck auf die Bakterien, resistent zu sein oder zu werden, dass der möglichst gering ist."
Denn Antibiotika-resistente Keime infizieren täglich Krankenhauspatienten - jährlich gibt es circa 400.000 Infektionen. Rund 15.000 Patienten sind in den letzten zwölf Monaten durch Krankenhauskeime verstorben. Erst Mitte September musste im städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt eine Station aufgrund von Keimen geschlossen werden. Matthias Hermann, Direktor am Universitätsklinikum des Saarlandes fordert deshalb ein intensiv durchgeführtes Hygienemanagement und massive Infektionspräventionsmaßnahmen.
"Es gibt die gesetzlichen und die Verordnungsvorschriften sind glaube ich im Moment ausreichend. Sie sind klar. Aber es bedarf hier auch eines Anpassungsvorganges. Der unter anderem darin besteht, auch entsprechend ausgebildetes Personal auch hier zu gewinnen. Entsprechend auszubilden. Und überhaupt auch die notwendige Anzahl von Stellen zu schaffen, um dieses realisieren zu können. Das geht ohne Gegenfinanzierung nicht. Man bekommt dieses nicht zum Gratistarif."
Alle Bundesländer haben in diesem Jahr neue Hygieneverordnungen erlassen müssen. Beispiel Hamburg: Es wurde unter anderem festgelegt, dass in allen Krankenhäusern, die mehr als 400 Betten haben, ein Krankenhaushygieniker in Vollzeit eingesetzt werden muss. Nun gilt es, diese Verordnung auch entsprechend umzusetzen.
"Ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Tagen aufgeklärt wird. Jedenfalls hoffe ich das. Und dass ein uns gut bekanntes Argens auch noch nicht ausgeschlossen ist."
Denn zur Zeit rätseln die Wissenschaftler noch, um welchen Erreger es sich handeln könnte.
"Im konkreten Fall ist es ja offen, was nun wirklich die Ursache war. Vermutlich spielen Lebensmittel eine deutliche Rolle."
Ergänzt der Mikrobiologe und Virologe Helmut Fikenscher vom Universitätsklinikum Kiel. Die Zurückhaltung in der Analyse der Mediziner liegt in den Erfahrungen des letzten Jahres begründet, so Sebastian Suerbaum:
"Mehrere von uns, die wir hier teilnehmen, waren auch an der Versorgung von Patienten mit EHEC letztes Jahr beteiligt. Und wir haben da auch viel gelernt über die Kommunikation von solchen Ausbruchsgeschehen und es ist ganz entscheidend, dass primär die Personen und Institutionen reden, die Zugang zu den allerneusten Informationen haben."
Stattdessen diskutieren die rund 1000 Mikrobiologen bei der Jahrestagung über den Kampf gegen resistente Keime und den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Behandlung entsprechender Infektionen. Fakt ist: Viele Jahrzehnte schon gilt Antibiotika als Wunderwaffe gegen gefährliche bakterielle Infektionen – und entsprechend häufig werden sie, oft jedoch gedankenlos und unnötigerweise, verschrieben. Die Konsequenz: Die Bakterien werden resistent. Und je mehr Antibiotika eingesetzt werden, umso mehr verbreiten sich auch die Resistenzen. Entsprechend ist die Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe ein wichtiges Thema für die klinische Mikrobiologie. Unter Hochdruck werde an neuen sogenannten Chemotherapeutika geforscht:
"Das ist ein sehr kostspieliger und langwieriger Prozess. Und es ist ganz klar, dass wir nicht sehr schnell viele neue Antibiotika bekommen werden."
Deshalb die einzig sinnvolle Strategie derzeit:
"Der verantwortungsvolle Umgang mit den Antibiotika. Das heißt, man verwendet Antibiotika im Krankenhaus und in der Arztpraxis so, dass der – was wir Selektionsdruck nennen – also der Druck auf die Bakterien, resistent zu sein oder zu werden, dass der möglichst gering ist."
Denn Antibiotika-resistente Keime infizieren täglich Krankenhauspatienten - jährlich gibt es circa 400.000 Infektionen. Rund 15.000 Patienten sind in den letzten zwölf Monaten durch Krankenhauskeime verstorben. Erst Mitte September musste im städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt eine Station aufgrund von Keimen geschlossen werden. Matthias Hermann, Direktor am Universitätsklinikum des Saarlandes fordert deshalb ein intensiv durchgeführtes Hygienemanagement und massive Infektionspräventionsmaßnahmen.
"Es gibt die gesetzlichen und die Verordnungsvorschriften sind glaube ich im Moment ausreichend. Sie sind klar. Aber es bedarf hier auch eines Anpassungsvorganges. Der unter anderem darin besteht, auch entsprechend ausgebildetes Personal auch hier zu gewinnen. Entsprechend auszubilden. Und überhaupt auch die notwendige Anzahl von Stellen zu schaffen, um dieses realisieren zu können. Das geht ohne Gegenfinanzierung nicht. Man bekommt dieses nicht zum Gratistarif."
Alle Bundesländer haben in diesem Jahr neue Hygieneverordnungen erlassen müssen. Beispiel Hamburg: Es wurde unter anderem festgelegt, dass in allen Krankenhäusern, die mehr als 400 Betten haben, ein Krankenhaushygieniker in Vollzeit eingesetzt werden muss. Nun gilt es, diese Verordnung auch entsprechend umzusetzen.