Die Deutschen sind noch zurückhaltend beim Onlinehandel mit Lebensmitteln. Pro Kopf gaben sie im vergangenen Jahr umgerechnet 52 Euro für Lebensmittel im Internet aus. Aber die Tendenz ist steigend. 2016 waren es durchschnittlich noch 43 Euro. Nur drei Prozent der Lebensmittel werden in Deutschland online verkauft. Das liegt auch an der hohen Supermarkt-Dichte.
Als einer der Geschäftsführer von hellofresh für Deutschland, Österreich und die Schweiz kennt Nils Herrmann weitere Gründe. Beim Einkauf von Lebensmitteln seien die Gewohnheiten der Kunden besonders "stark definiert".
"Hinzu kommt, dass bei Lebensmitteln, die online versendet werden, natürlich auch viele Ängste mit reinspielen: Funktioniert das mit der Kühlkette? Ich kann mir das selber nicht aussuchen - und so weiter. Das heißt: Diese Ängste zu überkommen, das ist die Aufgabe von Unternehmen wie hellofresh und anderen, indem wir eben hohe Standards setzen."
Verbesserung der Sicherheit auf der Agenda
Hellofresh wurde vor sieben Jahren in Berlin gegründet, machte 2018 fast 1,3 Milliarden Euro Umsatz und ist seit zwei Jahren an der Frankfurter Börse notiert.
Das Unternehmen verkauft sogenannte Kochboxen. Darin befindet sich ein Kochrezept mit den genau dafür nötigen Lebensmittelmengen. Der Onlinehändler verkauft je nach Rezept sogar Hackfleisch oder frischen Fisch per Paket - mit genau überprüften Eismengen und Isoliermaterial zur Kühlung.
Man kontrolliere regelmäßig die Temperaturen in den Paketen und dass die Kühlkette eingehalten werde, erklärt Nils Herrmann.
Um die Verbesserung der Sicherheit beim Onlinehandel mit Lebensmitteln geht es auch dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Berlin. Es hat 2013 gemeinsam mit den Ländern eine Kontrollstelle zur Überwachung des Online-Handels mit Nahrungsmitteln eingerichtet.
Georg Schreiber vom Bundesamt erklärt, die Kontrolle des Onlinehandels innerhalb Europas funktioniere schon gut. Probleme gebe es beim Handel über die Grenzen Europas hinweg.
Verbraucher vor unseriösen Angeboten schützen
"Wenn jetzt zum Beispiel hier ein Produkt angeboten wird an deutsche, an europäische Verbraucher. Der Händler sitzt in China. Das Produkt ist gesundheitsschädlich oder führt die Verbraucher in die Irre - dann müssen die chinesischen Behörden mit uns zusammenarbeiten und dieses Produkt dann vom Markt nehmen."
Nicht immer gelingt diese Zusammenarbeit - und manchmal lässt sich der Händler in Übersee von Deutschland aus gar nicht ausfindig machen.
Schreiber: "Genauso müssen wir die Möglichkeiten haben für Webseiten, die gefährliche Produkte für unsere Verbraucher anbieten, die Webseite so lange stillzulegen, bis dieses Produktangebot abgeschaltet ist."
Hier müssten Gesetze verschärft werden, meint Georg Schreiber, um die Verbraucher auch vor unseriösen Angeboten aus Ländern außerhalb der EU besser schützen zu können.