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Verbrecherjagd im Internet

Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden lud in dieser Woche zu einer Informationsveranstaltung über die Bekämpfung der Internetkriminalität. Der Fokus lag dabei auf der Zusammenarbeit des BKA mit den Internetprovidern.

Wolfram Koch, Leo Schuster |
    Das Internet ist nicht nur eine unerschöpfliche Informationsquelle, sondern auch ein Ort, an dem Verbrechen begangen werden. An erster Stelle liegt nach Angaben des BKA dabei die Kinderpornografie im Internet. Daneben gibt es Delikte wie Urheberrechtsverletzungen, Erpressung, illegales Glückspiel. Nur einen geringen Teil macht die Datenspionage, das "Hacking" aus. Bei 400 Millionen Seiten, die es derzeit im Internet ungefähr gibt, geht man davon aus, daß ein Prozent kriminelle Inhalte haben.

    Das BKA will nun auf unterschiedlichen Wegen gegen Straftäter vorgehen. Die Arbeit eines Ermittlers besteht zunächst aus dem Surfen im Internet. Unerkannt unter Pseudonym beteiligen sich BKA-Beamte an Online-Chats und nehmen mögliche illegale Angebote unter die Lupe. Die WWW-Homepage des BKA dient als Anlaufstelle, an der Bürger Verbrechen im Internet melden und anzeigen können. Ein wichtiger dritter Punkt ist die Zusammenarbeit mit Internetprovidern. Leo Schuster, der erste Direktor des BKA, erklärt: "Wir wünschen uns eine freiwillige Mitarbeit der Provider, vergleichbar mit der Freiwilligen Selbstkontrolle in der Filmbranche, indem die Provider Verantwortung für ihre Inhalte übernehmen." Die Diensteanbieter sollen aber nicht zum verlängerten Arm der Polizei werden. "Sie werden nicht zu Hilfsbeamten gemacht. Sie sind Partner in diesem System, und wir hoffen auf die freiwillige Kooperation", so Schuster.