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Verdacht auf Bilanzschönung bei der Deutschen Bank

Die amerikanische Börsenaufsicht ermittelt schon seit geraumer Zeit gegen die Deutsche Bank. Diese soll, so der Vorwurf, in den Jahren der Finanzkrise Bilanzen geschönt haben. Der Branchenprimus bestreitet zwar den Vorwurf, hat nun aber auch noch die deutschen Aufseher am Hals.

Von Michael Braun |
    War es Bilanztrickserei? Oder war es damals notwendiger gängiger Standard, Bilanzpositionen irgendwie zu bewerten? Irgendwie, weil es mitten in der Finanzkrise bei stark gestörten Märkten keine Markpreise, keine Anhaltspunkte für Bewertungen gab?

    Jedenfalls hatte die Deutsche Bank für das Jahr 2008 einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Krise, so der damalige Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann, hatte auch sie getroffen:

    "Nie zuvor erlebte Marktverhältnisse haben einige Schwachstellen in unserem Handelsbereich und im Asset Management unserer Bank aufgezeigt."

    Ob die Schwachstellen in der Bilanz genügend offenbar gemacht wurden, ist umstritten. Ehemalige Mitarbeiter der Bank in Amerika haben behauptet, die Bank habe sich trotz des hohen ausgewiesenen Verlusts noch schön gerechnet. Die Deutsche Bank hat das dementiert und dementiert es weiter. In der Tat hatte damals die EU Bilanz- und Bewertungsregeln gelockert, um Banken nicht noch schlimmer in die Krise zu stürzen.

    Um all das kümmert sich nun auch die deutsche Bankenaufsicht. Vertreter von Bundesbank und der Bankenaufsicht BaFin sollen nach Amerika reisen, um die Vorwürfe zu prüfen. Bestätigt wird das nicht. Aber die Hinweise sind dicht genug, dass die Deutsche Bank sich für die Jahre 2007 bis 2009 einer Sonderprüfung unterziehen muss. Dass Wirtschaftsprüfer damals die Bankbilanz testiert hätten, besage nicht viel, heißt es in Frankfurt. Auch ihnen hätten die Maßstäbe gefehlt. Und außerdem hätten sie ihr Mandat nicht verlieren wollen.