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Verdacht auf Steuerhinterziehung beim DFB
"Die Strukturen laden dazu ein, sich zu bereichern"

Dem Deutschen Fußball-Bund droht Ärger in Steuerangelegenheiten. Im Dlf sprach sich der Ökonom Wolfram Richter dafür aus, den DFB in einen gemeinnützigen und einen kommerziellen Bereich aufzuspalten und kritisierte die Politik, dass sie bei den Gewinnen der Sportorganisationen nicht richtig hinschaue.

Wolfram Richter im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Frankfurt/Main: Polizei steht vor der DFB-Zentrale.
Der Deutsche Fußball-Bund soll dem Finanzamt 4,7 Millionen Euro vorenthalten haben. (dpa/Frank Rumpenhorst)
Dem Deutschen Fußball-Bund droht erneut Ärger in Steuerangelegenheiten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsuchte unter der Woche die Geschäftsräume des Verbands sowie Privatwohnungen von sechs gegenwärtigen beziehungsweise früheren DFB-Verantwortlichen.

Die Strafverfolger verdächtigen die Funktionäre der schweren Steuerhinterziehung. Sie sollen in den Jahren 2014 und 2015 Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fußball-Nationalmannschaft bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt haben, "damit der DFB insoweit einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entging", teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit.
"Wem gehört der Gewinn, der mit Länderspielen erwirtschaftet wird?"
Im Deutschlandfunk sprach sich der Ökonom Wolfram Richter dafür aus, den DFB in einen gemeinnützigen und einen
kommerziellen Bereich aufzuspalten. "Man müsste zwei DFBs gründen mit klarer Aufgabentrennung, damit diese skandalträchtigen Situationen überhaupt nicht mehr eintreten können", sagte Richter im Deutschlandfunk.
Eingangsschild der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main
Razzien in ganz Deutschland - Verdacht auf Steuerhinterziehung beim Deutschen Fußball-Bund
Der Deutsche Fußball-Bund ist erneut ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Es geht um den Verdacht der schweren Steuerhinterziehung bei Einnahmen aus der Bandenwerbung. Im Fokus der Ermittler stehen sechs frühere und aktuelle Funktionäre.
"Wem gehört der Gewinn, der mit Länderspielen erwirtschaftet wird? Diese Frage muss erst einmal gestellt werden", sagte der Ökonom. Nach seiner Meinung stünden eigentlich dem Bund die Einnahmen zu, sagte Richter. Dieser könne dann darüber entscheiden, wieviel der Einnahmen er dann dem Breitensport zur Verfügung stellt, sagte der Volkswirt von der TU Dortmund.
"Es ist fahrlässig, dass die Politik diese Frage ungeklärt lasse"
Die Grenzziehung zwischen steuerbegünstigter Vermögensverwaltung und wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb war im DFB schon länger ein Thema gewesen. Der DFB hatte in den letzten Jahren immer wieder rechtlichen und steuerlichen Ärger. So forderte das Finanzamt 2017 eine Steuernachzahlung in Höhe von mindestens 19,2 Millionen Euro vom DFB. Diese war Folge der Aufarbeitung um die Sommermärchen-Affäre rund um die Vergabe der WM 2006 gewesen.
Im Fußball seien durch die hohen Gehälter und Einnahmen zu viel Geld im Spiel, kritisierte der Ökonom. Ein Riesenproblem sei auch, dass die Politik bei den Gewinnen der großen Sportorganisationen ihre Hausaufgaben nicht mache. "Es ist fahrlässig, dass die Politik diese Frage ungeklärt lasse", sagte der Volkswirt. "Die Strukturen laden gerade dazu ein, sich zu bereichern", sagte Richter im Dlf.