Krankenkasse
Verdachtsfälle auf medizinische Behandlungsfehler auf Rekordniveau

Die Zahl der Verdachtsfälle auf medizinische Behandlungsfehler in Deutschland verharrt offenbar auf einem hohen Niveau. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet unter Berufung auf Daten der Techniker Krankenkasse, im vergangenen Jahr hätten sich mehr als 6.400 Versicherte gemeldet, weil sie einen Behandlungsfehler vermuteten.

    Chirurgen im Operationssaal um einen Operationstisch
    Die meisten Behandlungsfehler wurden im Bereich Chirurgie gemeldet. (picture alliance / photothek / Ute Grabowsky)
    Laut dem Bericht wäre das der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Bandbreite der geschilderten Vorfälle sei groß. Sie reiche von verwechselten Medikamenten über die Operation des falschen Körperteils bis hin zu Todesfällen aufgrund von Pflege- und Behandlungsfehlern.
    Mit etwa einem Drittel der Verdachtsfälle werden demnach die meisten Fehler in der Chirurgie angeführt. Es folgen die Bereiche Zahnmedizin/Kieferorthopädie und Geburtshilfe/Gynäkologie.

    Versichungschef für Meldepflicht

    TK-Chef Baas forderte eine Meldepflicht für Behandlungsfehler von allen medizinischen Einrichtungen. Aktuell würden Fehler nur erfasst, wenn Patienten sie selbst meldeten. Dadurch blieben viele Fehler unentdeckt, eine systematische Auswertung von Fehlerquellen und Verbesserungen sei unmöglich. Baas kritisiert außerdem lange juristische Verfahren bei Behandlungsfehlern. Die Haftpflichtversicherungen setzten häufig auf Zeit und hofften darauf, dass die Behandlungsfehler-Opfer irgendwann aufgäben.
    Die Techniker ist mit zwölf Millionen Versicherten Deutschlands größte Krankenkasse.
    Diese Nachricht wurde am 21.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.