Tarifverhandlungen
Verdi ruft zu Streik in DHL-Paketzentren auf

Wer am Mittwoch ein Paket von DHL erwartet, könnte sich etwas in Geduld üben müssen – möglicherweise kommt es erst am Folgetag an. Die Beschäftigten in bundesweit allen Paketzentren des Bonner Logistikers sind nach Angaben von Verdi in den Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen zum Streik aufgerufen.

    Ein Banner mit der Aufschrift "Wir streiken" der Gewerkschaft Ver.di hängt vor einem Gebäude des Paketdienstleisters DHL. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte in allen Brief- und Paketzentren aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
    Streikaufruf von Verdi bei DHL (Archivbild) (picture alliance / dpa / Philipp von Ditfurth)
    Damit möchte die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber verstärken, damit diese einer deutlich höheren Bezahlung zustimmen. Ein Firmensprecher sagte, die Auswirkungen für die Kunden seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar. 
    Verdi fordert sieben Prozent höhere Entgelte in einem nur 12 Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent.
    Außerdem pocht Verdi auf drei Extra-Urlaubstage, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Wer Verdi-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die Post wiederum bietet nur einen Extra-Urlaubstag für die Beschäftigte an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – also circa zwei Drittel der Belegschaft.

    Nächste Verhandlungsrunde am Montag

    Die Situation in den Tarifverhandlungen wirkt festgefahren, die drei bisherigen Runden brachten kein Ergebnis. Für Montag ist die vierte Runde geplant. Der Post-Sprecher äußerte sein Unverständnis. «Der Aufruf zu weiteren Warnstreiks ist unnötig und geht zulasten unserer Kunden.»
    Schon in den vergangenen Wochen hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks in den unterschiedlichen Bereichen aufgerufen, ob im Paket- oder Briefbereich. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen. Verdi-Vize Andrea Kocsis bewertet das Post-Angebot als «völlig unzureichend», zumal die Lebenshaltungskosten der Beschäftigten wesentlich gestiegen seien. 
    Die Post wiederum pocht auf einen wirtschaftlich tragfähigen Vertrag – angesichts sinkender Briefmengen und eines hohen Investitionsbedarfs sieht sie nur einen geringen Spielraum für Lohnsteigerungen.
    Diese Nachricht wurde am 25.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.