500 Athletinnen und Athleten sind im Gründungsjahr in den Verein "Athleten Deutschland" eingetreten. Allein im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt. Das hat Geschäftsführer Johannes Herber am Samstag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. "Das hat aus Sicht Herbers zwar auch den Grund, dass der Verein sehr aktiv rekrutiert hat, liegt aber auch daran, dass Athletinnen und Athleten eine Interessenvertretung suchen, die ihre Themen behandelt", sagte DLF-Redakteurin Marina Schweizer, die die Pressekonferenz beobachtet hat. So sei laut Herber die Mitgliederzahl stark gestiegen, als es um die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio ging.
Einen Stein ins Rollen brachte damals Athletensprecher Max Hartung, der schon vor der offiziellen Olympia-Verschiebung angekündigt hatte, wegen der Corona-Pandemie nicht nach Tokio zu fahren. "Und damit hat er dem IOC schon bevor es sich nach ganz langer Hängepartie dann zur Verschiebung durchringen musste gesagt: 'Wir Athleten können auch selbst entscheiden'. Und am Ende auch: 'Ohne uns seid ihr nichts'", so Schweizer.
Vermittler-Rolle zwischen den Athleten
Wann die Olympischen Spiele nun erneut verschoben werden sollten, darauf wolle sich "Athleten Deutschland" laut Schweizer noch nicht festlegen. Es sei jedoch deutlich geworden, dass man die Stimme der Athletinnen und Athleten stark hörbar machen wolle. "Es sind ja nicht nur Olympia und die Paralympics, sondern jetzt auch noch ausstehende Qualifikationswettkämpfe. Und da gab es die eindeutige Ansage, dass es Athletinnen und Athleten frei gestellt werden muss, auch ohne persönliche Konsequenzen, ob man gerade eine Reise antreten will – vielleicht ja nicht, weil die Zahlen einfach sehr hoch sind oder weil man auch jemanden schützen will", sagte Schweizer. Der Verein sehe sich hier in der Vermittler-Rolle für die Athleten.
Die Sportlerinnen und Sportler seien da laut Schweizer aber auch in einer Zwangslage: "Wenn ihr Karriereziel, vielleicht sogar Lebensziel, Olympia erreicht werden kann, die Qualifikation auch tatsächlich stattfinden sollte – da dann nein zu sagen, das wäre sicher sehr schwer. Insofern kommt da natürlich den Verbänden, die solche Wettkämpfe abhalten, eine tragende Rolle zu."