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Vereinigtes Königreich
Skateboard-Boom auf der Insel

Die 13-jährige britische Skateboarderin Sky Brown hat bei den Olympischen Spielen in Tokio Bronze gewonnen an. Viele Briten haben den Wettbewerb gespannt verfolgt. Das Land hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Skateboard-Boom erlebt.

Von Christoph Prössl |
Sky Brown aus Großbritannien jubelt über Bronze im Skateboarding.
Sky Brown aus Großbritannien jubelt über Bronze im Skateboarding. (dpa / picture alliance / Marijan Murat)
Lola Tambling skatet schon seit Jahren. Um genau zu sein: seit sie acht ist. Die Eltern der 13-Jährigen haben einen Skatepark in Cornwall. Ganz praktisch, um anzufangen.
Was sie am Skateboarden mag? "Rumfahren, Freunde treffen und wenn man einen Trick schafft, das ist das Beste!"
So sein wie Sky Brown
Und solche Tricks kann sie viele. In den Britischen Meisterschaften hat sie den 2. Platz belegt. Lola will Profi werden, das steht für sie fest. Und das Skateboarden jetzt olympisch ist, das findet sie super.
Das gebe viele Menschen großartige Chancen. Der Sport wird professioneller. Und natürlich kennt Lola die Skateboarderin Sky Brown, auch 13 Jahre, die in Tokyo für Großbritannien startet. Die beiden sind schon in Wettbewerben gegeneinander angetreten. Und na klar, Lola will auch bei Olympia dabei sein, in drei Jahren: "Das ist mein großer Traum."
 Tokyo 2020 Olympiad Tokyo TQUIO, TO - 26.07.2021: TOKYO 2020 OLYMPIAD TOKYO - Brazilian skateboarder Rayssa Leal receiving a silver medal after finishing second in the final of the women& 39s Skateboard Street at the Tokyo 2020 Olympic Games, Olympische Spiele, Olympia, OS held in 2021, in the city of Tokyo, Japan. Photo: Richard Callis/Fotoarena x2098178x PUBLICATIONxNOTxINxBRA RichardxCallis
Wie aus Kindern Hochleistungsathleten werden
Teenager bei Olympischen Spielen sind nichts ungewöhnliches. Auch in Tokio gehen in mehreren Wettbewerben Jugendliche an den Start. Im Skateboard-Wettbewerb dominieren sie sogar.

Skateboarden boomt

Skateboarden erlebt in Großbritannien einen regelrechten Boom. Seit Anfang 2000 ist die Zahl der Sportlerinnen und Sportler auf etwa 750.000 gestiegen, im Land gibt es mittlerweile 1500 Skateparks.
Über Jahrzehnte hinweg war Skateboarden eine Randerscheinung, die Sportart der Straße, ausgeübt in den Ecken der Stadt, in denen es meistens nicht so schön ist, dafür aber glatte Flächen vorhanden sind, Beton, Bänke, Geländer. Die Stadt als Spielplatz. Skateboarden als Jugendbewegung.
Schon ein bisschen länger dabei ist Helena Long. Die 29-jährige Skateboarderin und Kuratorin einer Ausstellung über die spezifische Kultur des Sports im Somerset House in London.
"Das ist schon bizarr, für mich knallen hier zwei Welten aufeinander. Mein Interesse in Kunst und das Skaten – obwohl ich hier schon länger arbeite. Es ist besonders, Skateboarden hier im Museum zu thematisieren."
TOKYO, JAPAN - JULY 22 : Cruysberghs Axel Bel Skateboarding Street Male pictured during a training session prior to the Tokyo 2020 Summer Olympic Games, Olympische Spiele, Olympia, OS on July 22, 2021 in Tokyo, Japan, 22/07/2021 SKATEBOARD : Entrainement - Preparation - Jeux Olympiques - JO2020 - Tokyo - 22/07/2021 PhotoNews/Panoramic PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY
Skateboarding bei Olympia - Die Außenseiter werden Mainstream
In Tokio feiern einige Sportarten ihr Olympia-Premiere. Eine davon ist Skateboarding. Das sichert dem Sport mehr öffentliche Aufmerksamkeit und wahrscheinlich auch mehr finanzielle Förderung.

Vom Außenseiter zum professionellen Business

Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung nach, die Skateboarden genommen hat. Von einem Sport der Außenseiter und Aussteiger, der Wellenreiter zu einem professionellen Business. Die Macher der Ausstellung haben Fotos zusammengetragen von Skateboardern, die Rampen gebaut haben, entweder irgendwo in der Stadt mit Brettern und einem Eimer Zement oder richtige Bowls im Vorgarten der Eltern.
Es geht um die Verbote, die an so vielen Orten gelten, das Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei. Es liegen Skater Magazine aus, Hochglanzhefte aus den 90ern und 2000er Jahren aber auch die selbstkopierten Szene-Hefte aus der Zeit, in der es noch kein Internet gab.
Der Sport ist auch weiblicher geworden über die Jahre, sagt Helena Long. Sie habe mit 13 angefangen. Und damals sei sie in Südost-London das einzige Mädchen gewesen. Das ist heute definitiv anders.